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Konsum Sixt: Nach einer Stunde war das Mietauto weg

Auch wenn das Mietauto schon im Voraus bezahlt ist: Wer bei Sixt nicht pünktlich bei der Vermietstation eintrifft, hat keinen Anspruch mehr auf das gebuchte Fahrzeug. Das sei in der Branche üblich, sagt Sixt. «Espresso» weiss: Andere Vermieter warten bis Büroschluss auf ihre Kunden.

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Sixt: Nach einer Stunde ist das Mietauto weg
aus Espresso vom 15.11.2013. Bild: Colourbox
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«Eine Ungeheuerlichkeit: Leute bekommen nicht, was sie bereits bezahlt haben», ärgert sich «Espresso»-Hörer Matthias R. über den Autovermieter Sixt.

Für drei Wochen Ferien mit seiner Frau und zwei kleinen Kindern hat er extra ein Auto mit grossem Kofferraum gebucht. «Das war uns extrem wichtig». Matthias R. zahlte die ganze Miete von 980 Euro im Voraus, erhielt das gewünschte Auto bei Sixt aber trotzdem nicht.

Sixt hatte das gebuchte und bezahlte Auto bereits einem anderen Kunden vermietet – und daran sei R. selbst schuld: Er sei mehr als zwei Stunden zu spät, und bei Sixt blieben Mietautos ab dem gebuchten Zeitpunkt nur 60 Minuten lang reserviert.

«In der Verantwortung des Kunden»

Auf Anfrage des Konsumentenmagazins «Espresso» von Radio SRF 1 bestätigt Sixt die 60-Minuten-Regel. Bei Verspätung könnten Kunden den Zeitpunkt der Auto-Übernahme jederzeit und ohne Mehrkosten telefonisch verschieben.

Dass dies in der Verantwortung des Kunden liege, stehe auch in den Geschäftsbedingungen (AGB) der Online-Plattform, über die Matthias R. gebucht habe.

Das stimmt zwar, doch die AGB der Plattform Holidayautos gibt es auch auf der Deutschen Seite nur in Englisch. Und wer den entsprechenden Satz sucht, findet ihn mit Sprachkenntnissen und viel Geduld erst im 22. Abschnitt.

Nicht «branchenüblich»

Sixt schreibt in einer Stellungnahme auch, die 60-Minuten-Regel sei «branchenüblich». Stichproben von «Espresso» zeigen dagegen ein anderes Bild: Die grossen Autovermieter Hertz, Avis oder Europcar warten bei bereits bezahlten Vermietungen bis Büroschluss auf Kunden.

Immerhin verspricht Sixt: «Die Mitarbeiter von Sixt sind bestrebt, bei Verspätungen bei der Fahrzeugabholung stets eine einfache und schnelle Lösung zu finden.» Bei Matthias R. ging es jedoch weder einfach noch schnell.

Und die Lösung hat er selbst vorgeschlagen, nachdem ihm Sixt ein kleineres Auto geben wollte oder für ein grösseres einen Aufpreis verlangte: Nach fast dreistündigem Streit nahm er das kleinere Auto, um damit zu einer anderen Sixt-Vermietstation in Paris zu fahren und es gegen ein Auto der gebuchten Kategorie einzutauschen.

Bei Buchung auf Bezugszeit achten

Im Nachhinein hat sich Sixt entschuldigt und Matthias R. 50 Euro gutgeschrieben. Er sagt: «Das ist zwar nett, aber es war doch ein ganzer Urlaubstag im Eimer.» Bei der Wahl des Mietautos kommt für ihn in Zukunft ein weiteres Kriterium dazu: Die Zeitspanne zur Abholung des Fahrzeugs.

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