Neben dem praktischen Aspekt sind Wasserkocher auch sparsam im Energieverbrauch. «Im Vergleich zum Erhitzen mit der Pfanne verbrauchen Wasserkocher nur die Hälfte der Energie.» Das sagt Friedrich Janssen. Janssen weiss, wovon er spricht. Er ist Prüfleiter beim norddeutschen Labor PZT und hat für «Kassensturz» Wasserkocher getestet.
Für den Test hat «Kassensturz» die 12 meistverkauften Wasserkocher mit Füllmenge 1 bis 1,7 Liter eingekauft. Die Preise der Geräte lagen zwischen Fr. 19.90 und Fr. 149.–. Haben die teuren Modelle auch mehr zu bieten als die günstigen?
Mängel bei vielen Details
Zwar gehört der Testsieger Philips Essential zu den teuersten Geräten (Fr. 129.–), doch erreichen auch der Mio Star Silver Belt Collection (Fr. 39.90) und das günstige Modell von Intertronic (Fr. 19.95) ebenfalls «gute» Gesamturteile. 7 der 12 Wasserkocher sind «gut», 4 sind «genügend», einer ist «ungenügend».
Wie so oft steckt der Teufel im Detail. So sind die Krüge von Krups, Solis und Testsieger Philips ungefüllt über ein Kilo schwer. Oder der Mechanismus zum Öffnen des Deckels ist unpraktisch: Beim Primotecq klappt der Deckel automatisch wieder zu, wenn man ihn beim Füllen nicht festhält. Weil der Deckel des Rotel-Kochers weit nach hinten klappt, tropft beim Nachfüllen heisses Kondenswasser auf die Hand, die den Griff hält.
Verbrennungsgefahr
Wenig überzeugt hat die Standfestigkeit der meisten Wasserkocher. Hier müssten die Sockel rutschfest und schwer genug sein, damit sie beim Aufsetzen und Heben des Kruges nicht einfach wegrutschen. Tefal und Rotel, aber auch Braun und Krups hinterliessen einen wackeligen Eindruck.
Das ist unpraktisch und ärgerlich. Gefährlich hingegen sind brennend heisse Geräteteile oder Kleckern. Beim Rotel-Kocher fliesst das Wasser beim Ausgiessen unkontrolliert heraus, weil ein Plastikteil den Ausfluss versperrt. Primotecq WK 9010 ist in dieser Beziehung nicht viel besser.
Sechs Minuten lang warten
So richtig heiss werden die Gehäuse der Kocher von Solis und Krups: Höchsttemperatur 91 Grad. Das ist nicht so schlimm, weil die Temperaturen im Bereich der Hand nicht so hoch sind. Aber auch die Flächen in Griffnähe können ganz schön heiss werden, und zwar bei Intertronic (64 Grad), Primotecq (61 Grad) und Mio Star (60 Grad).
Wer es eilig hat, ist mit Solis, Braun, Tefal, Krups, Rotel, Satrap am besten bedient: Sie bringen einen Liter Wasser in rund 3 Minuten zum Kochen. Nur für geduldige Geister ist Primotecq WK 9010 geeignet: Der Kocher benötigt für die gleiche Aufgabe geschlagene 6 Minuten und 45 Sekunden.
Nach 360-mal Anschalten kaputt
Ganz durchgefallen ist Satrap. Der Wasserkocher der Coop-Eigenmarke wurde abgewertet, weil er im Dauertest durchgefallen ist. Das Labor schaltete die Wasserkocher 480-mal ein und aus. «Das entspricht einer Lebensdauer von anderthalb Jahren, wenn man den Wasserkocher täglich benutzt», sagt Prüfleiter Friedrich Janssen.
Bei Satrap Quickboil war der Schalter schon nach 360 Einschaltzyklen defekt. Zweiter Kritikpunkt: Der Kocher roch unangenehm, auch mehrere Minuten nach dem Wasser kochen. Coop schreibt dazu, es gebe für Satrap Quickboil «keine Häufung von Reklamationen». Man habe mit dem mit dem Gerät gute Erfahrungen gemacht.
So wurde getestet
Kochen:
- Zeit, bis 1 Liter Wasser siedet
- Energiebedarf für 1 Liter bis zum Abschalten
- Geruch nach dem Kochen
Handhabung:
- Krug abnehmen und aufsetzen
- Füllen, Leeren, Ausgiessen
- Deckel öffnen und schliessen
- Schalter, Griffergonomie
- Sichtbarkeit von Kontrollleuchten und Wasserstandsanzeige
- Lärm beim Heizen
- Filter herausnehmen
- Gewicht
Sicherheit und Robustheit:
- Temperatur Gehäuse
- Elektrische Sicherheit
- Stand- und Rutschfestigkeit
- Verbrennungsgefahr durch Dampf und Wasser beim Ausgiessen
- Dauertest (480-mal an und abschalten)
- Dichtigkeitsprüfung