Die meisten Schweizer waschen heutzutage zu heiss. Gemäss Jürg Nipkow von der Schweizerischen Agentur für Energieeffizienz (S.A.F.E) hat dies mit den alten Gewohnheiten zu tun.
«Ganz früher kochte man die Wäsche, weil man keine vernünftigen Waschmittel hatte. Dort gab es die nötige Chemie und die Enzyme usw. nicht. Nur mit dem Kochen wurde die Wäsche hygienisch. Das ist heute nicht mehr so. Es ist ein Fortschritt der Technik, dass die Wäsche nun auch mit tieferen Temperaturen sauber wird.»
Diese Erkenntnis scheint bei den Schweizer Haushalten allerdings noch nicht angekommen zu sein.
Kälter Waschen spart viel Geld
Wenn die Temperatur um eine Waschstufe reduziert wird, zum Beispiel von 60°/40° auf 40°/20°, dann kann man mehr als die Hälfte der Energiekosten fürs Waschen sparen.
Laut Jürg Nipkow von der Schweizerischen Agentur für Energieeffizienz (S.A.F.E) müsste so ein Haushalt mit einer modernen Waschmaschine pro Jahr anstatt 40 Franken nur noch rund 20 Franken bezahlen. Schöner Nebeneffekt: man tut dabei etwas Gutes für die Umwelt!
Rüebli-Babybrei geht bei 20 ° am besten raus
Die Frage ist nun: wird die Wäsche auch mit 20 Grad gleich sauber? «Espresso» machte den Test. Das Textilprüfungsinstitut Testex in Zürich bereitete stark verschmutzte Textilstreifen vor. Darauf waren unter anderem Rotweinflecken, Blutflecken, Bratfett, Fruchtsaft, Makeup und vieles mehr drauf.
Die Streifen wurden einerseits mit 20 Grad gewaschen, anderseits mit 60 Grad. Danach wurde verglichen.
Die Test-Resultate fielen unterschiedlich aus:
- Bei 60 Grad wurde beispielsweise das Bratfett und das Blut deutlich besser entfernt, als bei 20 Grad.
- Es wurden aber auch mit 20 Grad gute Resultate erzielt. So zum Beispiel bei Rüebli-Babybrei. Dieser kam bei 20 Grad gleich gut raus wie bei 60 Grad.
- Bei verschiedenen Flecken machte die Temperatur auch nicht viel aus: Rotweinflecken wurden weder mit 60 noch mit 20 Grad gut entfernt.
Mut zu tieferen Temperaturen
Die Erkenntnis des Tests: 20 Grad eignet sich nur bedingt, um stark verschmutzte Wäsche zu waschen. Doch für den Alltag reicht es allemal. Jean-Pierre Haug von Testex: Wenn es darum geht, Textilien frisch zu machen, dann sind 20 Grad genug.»
So könne man problemlos mit 20 Grad Hemden waschen, welche täglich gewechselt werden. Oder auch ein verschwitztes aber nicht verschmutztes T-Shirt nach dem Sport.
Meist sind also 20 Grad genug. Dieser Meinung ist auch Jürg Nipkow von der Schweizerischen Agentur für Energieeffizienz (S.A.F.E): « Man muss das mit ein bisschen Gefühl angehen und sich bewusst sein, dass 20 Grad vollkommen reichen. Damit kann man viel Energie sparen.»
Tatsächlich. Wenn man die Waschtemperatur von 60 Grad auf 20 Grad reduziert, dann spart man, laut Nipkow, rund 70 Prozent der Waschenergie. Ein guter Grund um das eigene Waschverhalten zu überdenken.
Tipps zum kälter Waschen
- Unbedingt ein Waschmittel benützen, welches sich auch bei tieferen Temperaturen auflöst (speziell gekennzeichnet)
- Falls Sie keine 20°-Taste auf Ihrer Waschmaschine haben: Programm «Kaltwäsche» oder «Feinwäsche» benutzen. Beide arbeiten mit reduzierten Temparaturen. Achtung: Das Wollprogramm ist zwar auch kalt, eignet sich aber nicht, weil die Wäsche zuwenig durchgearbeitet wird.
- Überprüfen Sie das Reinigungsergebnis mit jeweils einer Temperaturstufe niedriger als gewohnt. Oft reicht das gut aus.
Weitere Tipps zum Energiesparen beim Waschen:
- Waschmaschine ganz füllen, maximale Füllmenge aber nicht überschreiten.
- Auf das Vorwaschen verzichten.
- Kurz- oder Expressprogramme benutzen.
- Wäsche im Freien oder im Keller/Estrich trocknen lassen.
- Wenn die Wäsche im Tumbler getrocknet wird: Hohe Schleuderzahl wählen (mindestens 1200 Umdrehungen pro Minute). Der Tumbler verbraucht im Vergleich zum Schleudern hundertmal mehr Energie, um der Wäsche dieselbe Menge Wasser zu entziehen.
- Effiziente Waschmaschine wählen
- Wenn möglich: Waschmaschine kaufen mit Warmwasseranschluss. Das reduziert den Stromverbrauch fürs Aufheizen von kaltem Wasser um zwei Drittel.
Quelle: Topten.ch