Zwar gibt es seit 2003 die europäische PEGI-Altersempfehlung der Computerspiel-Branche. Händler verpflichten sich dabei, die entsprechenden Empfehlungen einzuhalten und können auch sanktioniert werden. In den Schweizer Geschäften funktioniere dieses System der Selbstregulierung gut, sagt Thomas Vollmer, Leiter des Programms «Jugend und Medien» des Bundes im Gespräch mit «Espresso»: «Im Online-Bereich ist dies schwieriger durchzusetzen.»
Um den Jugendschutz bei Online-Spielen zu verbessern, wurde in Europa das PEGI-System auch auf Online-Spiele ausgeweitet. Thomas Vollmer von «Jugend und Medien» erwähnt als positive Beispiele Anbieter, welche bei der Registrierung eine Passkopie verlangen. Bei anderen müsse der Kunde mit der persönlichen Kreditkarte bezahlen. Wieder andere Anbieter würden automatisch Kontakt mit den Eltern der neu angemeldeten Jugendlichen aufnehmen.
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Viele Anbieter von Online-Spielen sind jedoch ausserhalb Europas angesiedelt und sehen sich nicht an Jugendschutz-Richtlinien gebunden. Eine nationale Behörde habe kaum Möglichkeiten, um gegen solche Anbieter vorzugehen. Um solche Anbieter zu sperren, fehle in der Schweiz beispielsweise die gesetzliche Grundlage.
Bei Spiel-Apps für Smartphones gibt es laut Vollmer noch überhaupt keine einheitliche Regelung: «Dort kommen in erster Linie firmeneigene Rating-Systeme von Apple-, Google- oder Android-Stores zur Anwendung.» Es liefen Gespräche für international einheitliche Altersempfehlungen für Apps. Das brauche aber noch seine Zeit, so Vollmer.
Einen absoluten Jugendschutz durch Altersrichtlinien gibt es nicht. Thomas Vollmers Botschaft an die Eltern lautet daher: «Begleiten Sie Ihre Kinder. Es ist sehr wichtig, dass Sie wissen, was Ihre Kinder und Jugendlichen im Internet machen.»