Wie muss ich bei einem allergischen Schock reagieren? Wie gefährlich ist das Basteln mit Nussschalen für Allergiker? Bei aha, dem Allergiezentrum Schweiz, steigt die Zahl der Anfragen zur Anaphylaxie, der schwersten Form der Allergie, von Jahr zu Jahr. Die Organisation hat deshalb ein Kursprogramm für Schulen, Kindergärten und Kinderhorte entwickelt.
«Espresso» hat den aha-Workshop bei der Stiftung kihz in Zürich besucht. In deren Krippen und im Kindergarten war das Thema «allergischer Schock» bis anhin reine Theorie.
Das hat sich schlagartig geändert, als die dreijährige Alma in den Kindergarten kam: Sie ist allergisch auf Erdnüsse, Haselnüsse, Cashews und Pistazien. Welche grossen Umstellungen das im Alltag mit sich bringt, war den Kindergarten-Verantwortlichen anfangs genauso wenig bewusst wie früher den Eltern.
Nüsse um jeden Preis vermeiden
Das höchste Gebot ist, den Kontakt mit Nüssen strikt zu vermeiden. Das heisst zum Beispiel, Lebensmittel-Deklarationen genau zu lesen – und das bei jeder neuen Packung. Schliesslich können Hersteller ihre Rezepte ohne Ankündigung anpassen. Ausserdem müssen Hände, Tische und Arbeitsflächen mit Seife gereinigt werden.
Eltern müssen erklären
Bei allergischen Kindern müssen auch Lehrpersonen, Eltern von Kollegen, Grosseltern oder Vereinsverantwortliche die Sicherheitsvorkehrungen kennen. «Die nötigen Informationen weiterzugeben, ist Sache der Eltern», sagt Angelica Dünner, Präsidentin des Vereins Erdnussallergie und Anaphylaxie und Referentin im aha -Workshop.
Dazu gehören auch Informationen über das richtige Verhalten im Notfall. Erdnuss-Allergiker tragen immer ein Set mit Notfall-Medikamenten bei sich – zum Beispiel Adrenalin-Spritzen.
«Hat das Kind Atem- oder Kreislaufprobleme oder ist man als Betreuer unsicher, sollte man immer gleich die Ambulanz rufen», sagt Alice Köhli, Leiterin Allergologie am Kinderspital Zürich.