Antibiotika verlieren je länger je mehr ihre Wirksamkeit bei der Bekämpfung von infektiösen Krankheiten, was eines der grössten aktuellen Probleme des öffentlichen Gesundheitswesens ist. Die Konsumentenschutz-Organisationen SKS, ACSI und FRC testeten 40 Poulet- und Truthahnfleischproben auf antibiotikaresistente Bakterien. Von den 40 Proben, die bei Schweizer Grossverteilern gekauft wurden, enthalten 19 antibiotikaresistente Bakterien. Über zwei Drittel davon waren sogar gegen drei oder mehrere Antibiotika resistent.
Ein Viertel des Lebens mit Antibiotika
Die Überdosierung und die Entwicklung von Resistenzen würden durch die präventive Vergabe von Antibiotika an kranke Tiere begünstigt, schreiben die Konsumentenschutzorganisationen in einer Mitteilung. In der Schweiz ist nur die Gesamtmenge der an Tiere verabreichten Antibiotika bekannt: Wann und in welcher Dosis die Tiere Antibiotika erhalten, sei jedoch unklar. Eine deutsche Studie der Hochschule Hannover und Universität Leipzig hat gezeigt, dass ein deutsches Poulet im Durchschnitt während 10 Tagen seines 39-tägigen Lebens Antibiotika erhält. Auf die Menschen umgerechnet würde dies bedeuten, dass ein Mensch während 20 Jahre seines Lebens Antibiotika einnehmen würde.
Vor allem Importpoulets belastet
Unter der Leitung des Bundesamts für Gesundheit setzt sich die Allianz der Konsumentenschutz-Organisationen im Nationalen Programm für Massnahmen gegen Antibiotikaresistenzen ein. Zudem versuchen sie Einfluss auf die europäische Produktion zu nehmen, weil importiertes Fleisch auffallend oft mit resistenten Keimen belastet war. Dies ist für die Schweiz von Bedeutung, da rund 50% des Poulet- und Trutenfleisches importiert wird.
Gefährliche Keime auf Schweizer Poulet
Im Jahr 2012 wurden erstmals in der Schweiz Geflügelfleisch-Produkte auf antibiotikaresistente Keime analysiert, wie «Kassensturz» berichtete. Alarmierender Befund: 9 von 20 Geflügelprodukte von Schweizer Detailhändlern sind mit gefährlichen Keimen kontaminiert. Zum Artikel