Nachdem die Nationalbank den Euro-Mindestkurs aufgehoben hatte, forderte Coop die ausländischen Verlage auf, die Preisvorteile weiterzugeben. Nachdem sie dies nicht taten, räumte Coop viele Presseerzeugnisse aus den Regalen. Daraufhin lenkten zumindest italienische Zeitschrift-Verlage ein: 89 Zeitschriften wurden bis zu 16 Prozent günstiger. Später konnte auch mit deutschen Verlagen eine teilweise Einigung erzielt werden.
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Am hartnäckigsten verliefen die Verhandlungen mit den französischen Verlagsdirektoren. Coop hat deshalb noch immer bekannte Titel aus den Zeitschriftregalen in der Westschweiz ausgesperrt, u.a. «Paris Match», «Elle» und die Frankreich-Ausgabe der Boulevard-Zeitschrift «Gala».
Noch immer viel zu teuer
Die Redaktion des Konsumentenmagazins «Espresso» von Radio SRF 1 erhält laufend Meldungen von Hörern und Hörerinnen, die sich über den Wucher der ausländischen Verlage aufregen: «Ich wollte mir am Kiosk die Zeitschrift ‹PC-Welt› kaufen. Als ich die Preisangabe sah, war ich geschockt. Preis in Deutschland: 9.90 Euro, Preis in der Schweiz: 19.90 Franken. Eine Frechheit.»
Tatsächlich lassen sich die hohen Preisunterschiede nicht mit den Zusatzkosten für Werbe- und Vertriebskosten rechtfertigen. Doch die Verlage bleiben stur und liefern auf Anfrage keine neuen Antworten, die ihre überteuerten Schweizer Preise rechtfertigen könnten. Man reagiere grundsätzlich nicht kurzfristig flexibel auf Kursschwankungen, liessen sie früher verlauten.
Neue Masche
Der Kampf von Coop hat die ausländischen Verlage nicht in die Knie zwingen können. Auch wenn Titel wie «Micky Maus» oder das Nachrichtenmagazin «Spiegel» auf Druck des Grossverteilers etwas günstiger geworden sind in der Schweiz.
Der «Spiegel» hat sich dafür etwas besonderes einfallen lassen, um das Blut der Schweizer Kunden weniger in Wallung zu bringen. Damit sie die Preise nicht mehr vergleichen können, werden die Hefte für den Schweizer Verkauf nicht mehr mit dem deutschen Europreis bedruckt.