Thomas Kenner ist auf den Kundenservice von Orange gar nicht gut zu sprechen. «Es ist ein einziges Chaos. Über Wochen und Monate haben wir mit dem Kundenservice versucht, eine Lösung zu finden.»
Kein Netz-Empfang zu Hause
Kenner hatte Mitte Mai bei Orange einen Handy-Vertrag für seinen Sohn abgeschlossen. Die Freude daran währte aber nur kurz. Sein Sohn kann das Handy zu Hause gar nicht benutzen. «Sowohl bei mir in Küsnacht wie auch in Zollikon bei meiner Ex-Frau kann mein Sohn das Handy im Haus nicht gebrauchen. Bei mir klappt es ganz knapp auf dem Balkon.»
Orange vertröstet Kunden
Netzabdeckung der Handy-Provider:
Kenner interveniert bei Orange. Der Provider verspricht, man werde die Netzabdeckung durch ein Antennen-Update im August verbessern. «Also haben wir zugewartet, aber vergeblich.» Weil keine Besserung eintritt, will Kenner das Abo kündigen. «Das wäre aber nur gegen eine Strafzahlung von 800 Franken möglich.» Für Kenner inakzeptabel.
Keine Garantie auf Netzempfang
Tatsächlich: Rein rechtlich ist fehlende Netzabdeckung zu Hause kein Kündigungsgrund, sagt Orange-Sprecherin Therese Wenger. «Das ist explizit ausgeschlossen. Ein Handy ist für den mobilen Gebrauch gedacht und muss unterwegs funktionieren.» Allerdings schaue man jeden Einzelfall an und suche nach einer kulanten Lösung.
Auf Kulanz angewiesen
Auch Sunrise schreibt auf Anfrage von «Espresso»: «Ein schlechter oder nicht vorhandener Netzempfang innerhalb eines Gebäudes ist generell kein Grund für eine vorzeitige Kündigung ohne Early-Termination-Fee (Gebühr für vorzeitigen Abo-Ausstieg). Man prüfe aber jeden Fall einzeln.
Kundenfreundlicher tönt es bei der Swisscom. Sprecherin Annina Merk: «Kann der Kunde glaubhaft machen, dass er das Handy zu Hause nicht nutzen kann, sind wir grundsätzlich kulant und lösen den Vertrag auf.»
Suche nach Antennen-Standort
Ein schwaches oder gar fehlendes Netz zu Hause kann an der lokal schlechten Netzabdeckung liegen. Fehlende Antennen sind ein Problem für die Provider: «In dem betreffenden Gebiet suchen wir dringend nach einem Antennen-Standort», sagt Therese Wenger von Orange.
Moderne Fenster stören Empfang
Aber auch dicke Wände oder moderne Isolierfenster können sich schlecht auf den Empfang auswirken. «Wärmetechnisch optimierte Fenster sind metallisch beschichtet. Das hat zur Folge, dass sie Handystrahlung nicht oder nur schwach durchlassen», sagt Peter Heinzmann, Professor an der Hochschule für Technik Rapperswil.
Netzabdeckungs-Karten zu wenig aussagekräftig
Im Internet stellen alle drei Anbieter Netzabdeckungs-Karten zu Verfügung. Damit kann man vor einem Abo-Abschluss prüfen, wie die Empfangsqualität ist. «Die Karten zeigen die Netzabdeckung im Freien. Wenn ich sehe, dass diese schwach ist, dann besteht die Chance, dass ich zu Hause keine Verbindung habe», so Peter Heinzmann.
Doch noch Lösung gefunden
Nach hartnäckigem Intervenieren von Thomas Kenner hat ihm Orange nun doch ein gutes Angebot gemacht. Gegen Bezahlung von 200 Franken kann er den Vertrag auflösen und das Smartphone behalten. «Orange ist uns aber erst nach sehr viel Druck entgegengekommen. Da bleibt ein bitterer Nachgeschmack.»