Alois Huber bewirtschaftet in Wildegg im Kanton Aargau seit Jahren einen grossen Bio-Hof. Unter anderen hält der Bauer 60 Milchkühe, 50 Mastschweine und 150 Legehennen. Huber hat sich nicht zuletzt wegen des Tierwohls für die biologische Landwirtschaft entschieden. «Wenn es meinen Tieren gut geht, geht es auch mir gut.»
Mehr Platz, Auslauf und Einstreu
Um seine Produkte unter dem Label von Bio-Suisse zu vermarkten, muss er strengere Auflagen erfüllen, als ein rein konventioneller Betrieb. Sowohl für die Schweine wie auch für die Kühe heisst das etwa, dass die Tiere im Stall mehr Platz zur Verfügung haben. Sie müssen zwingend Auslauf ins Freie haben. Und eingestreute Liegeflächen. Die Kühe und Hühner müssen ausserdem zu einem grossen Teil der Zeit Zugang zur Weide haben.
Insgesamt verursacht dies auch mehr Arbeit, erklärt Alois Huber. «Bei den Schweinen zum Beispiel erfordert das Einstreuen und Reinigen 30 bis 50 Prozent mehr Aufwand, als wenn ich die Tiere rein konventionell halten würde.»
STS: Mehr unangemeldete Kontrollen nötig
Für Hansuli Huber, Geschäftsführer des Schweizer Tierschutz STS, ist die Tierhaltung bei Bio tatsächlich vorbildlich. «Die Vorgaben gehen weit über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus.» Doch gebe es auch Verbesserungspotential. So lässt auch Bio die umstrittene Praxis der Tötung der männlichen Eintags-Küken zu. Und es brauche im Bio-Bereich ausserdem mehr unangemeldete Kontrollen: «Nur so kann man Tierschutz-Sünder überführen.»
Auch andere Labels stehen für das Tierwohl
Laut Schweizer Tierschutz stehen neben den bekannten Bio-Labels aber auch andere Labels für einen glaubwürdigen Tierschutz. Der STS empfiehlt unter anderen auch Demeter, KAG Freiland, Weide-Beef, Natura-Beef oder Naturafarm (Coop, vom STS kontrolliert) und Terrasuisse (Migros).
WWF: Aktuelle Bewertung von Lebensmittel-Labeln
Die vier Organisationen WWF, Pusch, Konsumentenschutz und Helvetas haben in ihrem aktuell überarbeiteten Label-Ranking auch Fleisch-Labels bezüglich Tierwohl bewertet. Punkte gab es unter anderem für Auslauf, tierfreundliche Ställe, eine artgerechte Fütterung und für Transport-Vorschriften.
Weide-Labels am besten
Labels im Vergleich
Mit 95 von möglichen 100 Punkten schneidet dabei das Label Natura-Beef Bio ab, dicht gefolgt von KAG Freiland, Natura Beef und Bio Weidebeef. Alles Labels, die besonders viel Auslauf und Weidegang fordern. Danach folgen mit 75 Punkten die bekannten Bio-Labels sowie Coop Naturafarm (68 Punkte) und IP Suisse bzw. Migros Terrasuisse mit 49 Punkten. Laut Aussagen der Ranking-Macher ist ein Label ab rund 50 Punkten durchaus empfehlenswert.