Zusammen mit den Franzosen hatten die Polen gegen die deutsche Wehrmacht gekämpft und flüchteten nach der Niederlage in die Schweiz. Tausende polnische Soldaten sind dort im grössten Internierungslager der Schweiz, im sogenannten «Concentrationslager» in Büren an der Aare, untergebracht worden.
Dieses war nicht das Einzige seiner Art. Oberhalb von Hinwil, Kanton Zürich, lag das Internierungslager Girenbad. Hierhin verschlug es nach jahrelanger Flucht vor den Nazis den renommierten Tenor Joseph Schmidt. Doch lange überlebte der jüdische Flüchtling seinen Aufenthalt im Lager Girenbad nicht.
Joseph Schmidt
Der prominente Tenorsänger Joseph Schmidt (1904–1942) wurde als Jude von den Nationalsozialisten verfolgt und flüchtete 1942 über die grüne Grenze in die Schweiz. Er kam im Internierungslager im zürcherischen Girenbad unter. Wegen einer Halsentzündung wurde er im Kantonsspital behandelt. Doch die Ärzte ignorierten, dass der Patient auch über Schmerzen in der Brust klagte, und schickten ihn ins Lager zurück. Einen Tag später starb er der 38-Jährige an einem akuten Herzversagen.
Das «Concentrationslager» in Büren an der Aare
Im heutigen Naturschutzgebiet «Häftli» bei Büren an der Aare war zwischen 1940 und 1946 ein Internierungslager in Betrieb, in dem tausende polnische Soldaten und jüdische Flüchtlinge lebten. Die Internierten waren hier zwar in Sicherheit, litten aber unter Zwangsmassnahmen. Einige beschwerten sich später darüber, dass die Anlage nach deutschem Muster gebaut und organisiert worden war: Hinter Stacheldraht reihte sich eine Baracke an die andere, Soldaten bewachten das Lager von einem Turm aus und das Personal trat mit Bajonetten und Wachhunden auf.
Peter Goldner
Während des Zweiten Weltkrieges war Peter Goldner als jüdischer Flüchtling in mehreren Internierungslagern in der Schweiz, unter anderem im Geisshof bei Bremgarten. Jahrzehnte später erinnert er sich in einer Radiosendung an seine Arbeit im Strassenbau, an das Antreten zum Appell am frühen Morgen und an das Sackgeld. Goldner bekam einen Franken pro Monat, von dem er 25 Rappen als Reserve für die Auswanderung zur Seite legen musste. («Rendez-vous» vom 18.02.1998)