Vorneweg: Cholesterin ist weit mehr als nur der böse Nahrungsbestandteil, als der es in den letzten Jahrzehnten in Verruf geraten ist. Vielmehr funktioniert der menschliche Organismus ohne Cholesterin nicht, sondern braucht es beispielsweise für Hormonhaushalt oder Nerven. Deshalb stellt der Körper sicherheitshalber den Grundbedarf an Cholesterin selbst her – rund 90 Prozent der 140 Gramm Cholesterin, das sich im menschlichen Körper befindet, produziert die Leber ohne jegliches Zutun von aussen.
Die restlichen zehn Prozent nimmt der Mensch über die Nahrung auf. Wird dabei jedoch ein kritischer Wert überschritten, kann sich das Cholesterin an den Gefässwänden ablagern und dort nach und nach wichtige Blutgefässe verstopfen – der Grund für sein schlechtes Image. Problematisch ist der Cholesterinspiegel aber nur bei familiär erhöhtem Cholesterin – für einen gesunden Menschen spielt das Cholesterin keine massgeblich Rolle.
Die gute Nachricht ist also: Unser Essen ist nur sehr bedingt für schlechte Blutfettwerte verantwortlich. Die schlechte: Weil das so ist, lässt sich ein schlechter Wert über den Lebensstil auch nur bedingt positiv beeinflussen.
Zurückhaltende Empfehlungen
Aus diesem Grund sind die Ernährungsempfehlungen für Menschen mit erhöhtem Cholesterinspiegel mittlerweile sehr zurückhaltend. «Früher hat man Menschen mit hohem Cholesterinspiegel noch geraten: einmal die Woche ein Ei. Heute weiss man aber, dass ein bis zwei Eier pro Tag problemlos möglich sind», erklärt Hausarzt Thomas Kissling.
Inzwischen gilt: Der Gesundheitswert der Eier überwiegt ihr «Gefahrenpotenzial». In Eiern steckt neben Fett und Eiweiss auch Vitamin A, das für das Wachstum, das Immunsystem und das Sehen wichtig ist. Das ebenfalls enthaltene Vitamin K beeinflusst die Blutgerinnung. Vitamin B2 beeinflusst den Stoffwechsel und spielt eine Rolle in der Bildung roter Blutkörperchen. Folsäure, Kalzium, Phosphor, Eisen und Kalium machen das Ei zu einer durchaus runden Sache – sogar bei erhöhtem Cholesterinspiegel.