Am frühen Morgen vom 1. November 1986 erlebt die Schweiz den grössten Chemieunfall aller Zeiten: In Schweizerhalle bei Basel brennt kurz nach Mitternacht eine Lagerhalle des Chemiekonzerns Sandoz lichterloh. Dabei gelangen 1'300 Tonnen hochgiftige Chemikalien (darunter 200 kg Quecksilber) in die Luft und verbreiten in der Region einen bestialischen Gestank. Die Polizei löst Katastrophenalarm aus und fordert die Einwohner auf, zuhause zu bleiben und die Fenster zu schliessen.
Wenn der Brand auch keine Opfer fordert, kommt es dabei zu einer der grössten Umweltkatastrophen Europas: diese Chemikalien landen ebenso mit dem Löschwasser im Rhein, wo sie auf einer Strecke von 400 km tonnenweise Fische, Wasservögel und Mikroorganismen im Fluss töten.
Die Katastrophe löst europaweit heftigen Protest gegen die Chemie, aber auch die Behörden aus. Die Forderung lautet: bessere Kontrollen und strengere Gesetze für den Umgang mit gefährlichen Gütern.
Beiträge
Die unvergessliche Brandnacht - 31. Oktober 2011
«Schweiz aktuell» zeigt, was damals bei Sandoz Schweizerhalle und in der Region Basel geschah und unterhält sich mit damals Beteiligten aus Rettung, Politik und Medien. Moderatorin Sabine Dahinden meldet sich vom ehemaligen Brandplatz in Muttenz BL.
Die Umweltkatastrophe nach dem Brand - 1. November 2011
Was Sandoz als harmlosen Markierstoff im Rhein abtat, entwickelte sich im Rhein zum Supergau: das hochgiftige Löschwaser tötete den Fischbestand des Rheins auf einer Strecke von 400 Kilometern. Fischer erinnern sich. «Schweiz aktuell» zeigt in einem Tauchgang wie es heute um den grössten Schweizer Fluss steht und spricht am Rheinufer von Basel mit Fisch- und Gewässerschutzexperten.
Basel steht auf und Sandoz wird zum Buhmann - 2. November 2011
Nach dem Waldsterben und der Atomkatastrophe von Tschernobyl löst der Sandoz-Brand besonders in der Region Basel grosse Betroffenheit aus. Es gibt mehrere Demonstrationen gegen den fahrlässigen Umgang in der Chemie und die unglaubwürdige Informationspolitik von Sandoz. «Schweiz aktuell» zeigt Zeitdokumente, spricht mit Aktivisten, dem Sandoz-Kommunikationschef und einem TV-Reporter von damals.
Wie sicher ist Schweizerhalle heute? - 3. November 2011
Das Chemieunglück Schweizerhalle brachte der Schweiz die Störfallverordnung, neue Vorschriften, welche den Umgang und die Lagerung von gefährlichen Gütern klar regeln und Betriebe staatlich regelmässig überprüfen lassen. Sabine Dahinden meldet sich direkt von einem Chemiebetrieb in Muttenz BL. «Schweiz aktuell» zeigt, mit welchen Vorkehrungen und Auflagen heute ein zweites Schweizerhalle verhindert werden soll und spricht mit Experten zum Thema Chemiesicherheit.
Sandoz-Brand-Altlast - 4. November 2011
Weil noch immer giftige Stoffe aus dem Brandplatz-Untergrund ins Grundwasser gelangen, darf bis heute Muttenz einer seiner Pumpwerke nur zu einem Drittel benutzen. «Schweiz aktuell» zeigt, weshalb auch 25 Jahre nach diesem Chemieunfall noch immer nicht alle Probleme gelöst sind und fragt bei den zuständigen Behörden nach den möglichen Sanierungswegen.
Zeitdokumente aus dem Archiv des Schweizer Fernsehens
Der Chemie-Unfall zu Sandoz jährt sich zum 25. Mal. Wie wurde über das Unglück berichtet und wie erlebte die Schweizer Bevölkerung die Katastrophe vor 25 Jahren?
Archivbeiträge
Tagesschau vom 1. November 1986
Bericht über den Sandoz Grossbrand in Schweizerhalle (nachvertont)
Tagesschau vom 8. November 1986
Basler Bevölkerung demonstriert gegen Sandoz Brandkatastrophe
Tagesschau vom 12. November 1986
Wegen der Sandoz-Katastrophe lädt Bundespräsident Alphons Egli zum Umweltministertreffen der Rhein-Anliegerstaaten nach Zürich ein (nachvertont)
Tagesschau vom 2. Dezember 1986
Regierungserklärung: Bundespräsident Alphons Egli vor der Vereinigten Bundesversammlung zu Massnahmen nach Sandoz-Katastrophe – mit Reaktionen von Basler Parlamentariern (nachvertont)