Das Jahr 2014 war das Jahr der Eritreer. Fast 7000 Personen reisten aus dem Land die Schweiz ein, auf der Suche nach Glück und vor allem nach Asyl. Und dies meist mit Erfolg. Inzwischen ist die eritreische Diaspora in der Schweiz eine der grössten Europas. Über 20 000 Personen aus Eritrea leben inzwischen hier. Das sind weit mehr, als der Kanton Appenzell Innerrhoden Einwohner zählt.
«Schweiz aktuell» berichtet in einer dreiteiligen Serie über das Leben der Eritreer in der Schweiz. Sie alle haben eine halsbrecherische Flucht hinter sich, meist mit Schleppern, denen sie viel Geld bezahlen für die Überführung nach Europa. Die Asylsuchenden hoffen auf ein gutes Leben in der Schweiz. Die meisten haben von Freunden und Verwandten im Ausland gehört, dass die Lebensbedingungen hier attraktiv sind. Das Leben im Land der neuen Möglichkeiten beginnt jeweils in einem der fünf Empfangs- und Verfahrenszentrum des Bundes.
Neuanfang in der Schweiz
Eines dieser Zentren steht in Kreuzlingen TG. Hier werden Daten registriert wie Fingerabdrücke und Fotos. Nach einem kurzen Aufenthalt im Empfangszentrum kommen die Flüchtlinge in die kantonalen Durchgangszentren.
Seit letztem Herbst lebt zum Beispiel Habtom Berhe in der Schweiz. Er wohnt im Durchgangsheim der Peregrinastiftung in Arbon. Wir begleiten ihn und zeigen, wie er von seinen 84 Franken lebt, diskutieren mit der Thurgauer Flüchtlingsbegleitung, wieso den meisten Asylsuchenden trotz 84 Franken Wochenlohn noch Geld für ein Handy bleibt und sind beim Deutschunterricht dabei.
Alles andere als einfach
Die Eritreer sind gerne unter sich. Nur etwa zehn Prozent von ihnen können aber für ihren Lebensunterhalt selber aufkommen. Die meisten erwerbsfähigen, anerkannten Flüchtlinge mit Aufenthaltsbewilligung arbeiten nicht. Sie sind abhängig von der Sozialhilfe. Eine Ausnahme ist Amanuel Sium. Er arbeitet schon seit 5 Jahren in einer Dosenfabrik in Ermatingen TG als Linienführer. Dies dank seinem Fleiss und seinem Willen. «Wer sucht der findet», erwidert der Eritreer auf die Frage, warum soviele seiner Landsleute arbeitslos sind. Moderator Michael Weinmann versucht herauszufinden, warum der Übertritt in die Arbeitswelt für die Flüchtlinge schwierig ist und geht der Frage nach, was an den Gerüchten dran ist, dass viele Eritreer ein sogenanntes Schutzgeld bezahlen sollen, damit sie eines Tages wieder ohne Repressionen zurück in ihre Heimat gehen können.
Folge verpasst?
20. Januar 2015 - Bloss weg aus Eritrea
Letztes Jahr sind gut 7000 Mensch aus Eritrea in die Schweiz geflüchtet. Ihre erste Station ist jeweils eines der fünf Empfangszentren in der Schweiz. Eines davon steht in Kreuzlingen TG. Hier schaut der Moderator Michael Weinmann zusammen mit Gaby Szöllösy vom Staatssekretariat für Migration hinter die Kulissen und geht der Frage nach, warum soviele Eritreer in die Schweiz reisen und warum die meisten von ihnen bleiben dürfen. Ein Portrait eines frisch angereisten Asylsuchenden aus Eritrea zeigt, wie beschwerlich so eine Flucht sein kann.
21. Januar 2015 - Im Durchgangsheim
Nach seiner ersten Station im Empfangszentrum in Kreuzlingen lebt der Eritreer Habtom Berhe nun seit einigen Monaten im Durchgangsheim in Arbon TG. Von Freunden hat er gehört, dass es sich lohnt, in die Schweiz zu flüchten und erklärt: «Dafür bin ich fast gestorben, denn ich ging zwei Wochen durch die Wüste, ohne zu essen.» Pro Woche bekommt er 84 Franken Taschengeld. Wie weit dies reicht und ob die Flüchtlinge auch arbeiten dürfen, versucht Moderator Michael Weinmann herauszufinden.
22. Januar 2015 - Auf Arbeitssuche
Die meisten Flüchtlinge aus Eritrea tun sich schwer, eine Arbeit zu finden. Nur wenige schaffen es, sich von der Sozialhilfe zu lösen. Ein positives Beispiel ist Amanuel Sium. Der Eritreer arbeitet als Linienführer in einer Dosenfabrik. Er engagiert sich aber auch als Freiheitskämpfer für sein Heimatland. Die Flüchtlingsbegleiterin Daniela Jost von der Peregrina Stiftung in Sulgen TG erklärt, warum die Integration in den Arbeitsmarkt so schwierig ist.