Dass YB das 1:4 in Liverpool beim Premier-League-Zwölften Everton noch zu drehen vermag, glauben auch die kühnsten Optimisten unter den Berner Fans nicht. So gibt es mehrere Wettanbieter, die sich weigern, einen Gewinn auszuschütten, wer auf ein Weiterkommen der «Toffees» tippt – bei einer Achtelfinalqualifikation der
Young Boys hingegen gäbe es das 34-fache zurück.
Angesichts dieser Ausgangslage geht es für das Team von Uli Forte in erster Linie darum, eine erneute «Klatsche» zu vermeiden und ein positives Resultat zu erzielen. «Kampflos geben wir uns nicht geschlagen», versichert der Trainer.
Und die Chance auf ein gutes Resultat ist nicht gering: Einerseits wird Everton wohl einen Gang zurückschalten, zudem deutete Trainer Roberto Martinez an, im Rückspiel einige Stammkräfte schonen zu wollen. Dazu gehört auch Romelu Lukaku, der die YB-Hintermannschaft im Hinspiel nicht nur bei seinen drei Toren Mal für Mal überforderte. Es ist gut möglich, dass Everton im Goodison Park nicht mit derselben Power agieren wird.
Auf und Ab bei Everton
Andererseits sind die «Toffees» in der laufenden Saison auch eine Wundertüte, Konstanz und beständige Resultate sind Fremdwörter. Auf die Galavorstellung im Stade de Suisse folgte am vergangenen Wochenende ein mageres 2:2 gegen Tabellenschlusslicht Leicester. Eine blamable Niederlage konnte nur dank eines Eigentors des Gegners in der Nachspielzeit vermieden werden. «Deshalb haben wir etwas gut zu machen. Wir werden gegen YB den Fuss nicht vom Gas lassen», verspricht Mittelfeldspieler James McCarthy. «Wir wollen uns mit unseren Fans wieder versöhnen und YB keine Geschenke verteilen.»
YB tankte Moral
Demgegenüber konnte YB mit dem souveränen 4:2-Erfolg im Spitzenkampf gegen Basel Moral tanken. Gegen Everton gilt es, vor allem in der Defensive besser zu stehen als im Hinspiel. Dass sie trotz spielerisch weniger Klasse auch gegen Everton zu Chancen kommen können, hatten sie bewiesen – und zwei Offside-Tore kassiert auch YB im Normalfall nicht alle Tage.
Einen Dreitore-Rückstand hat ein Schweizer Team im Europacup noch nie wettgemacht - aber ein noch grösseres Wunder schaffte Lausanne im «Fussball-Mittelalter»: 1956 eliminierten die Waadtländer im Messestädte-Cup (Vorläufer des UEFA-Cups) Leipzig mit einem 7:3 - nach einer 3:6-Niederlage in Deutschland.
Voraussichtliche Aufstellungen
Everton: Howard; Coleman, Alcaraz, Jagielka, Baines; Besic, Barry; McCarthy, Barkley, Naismith; Lukaku.- Absenzen: Stones (gesperrt), Oviedo, McGeady, Hibbert, Pienaar und Osman (alle verletzt), Atsu (krank) sowie Lennon (nicht spielberechtigt). Young Boys: Wölfli/Mvogo; Sutter, Vilotic, Von Bergen, Lecjaks; Bertone, Sanogo; Steffen, Kubo, Nuzzolo; Hoarau. - Absenzen: Vitkieviez (rekonvaleszent). |
Sendebezug: Radio SRF 4 News, 26.02.2015, 06:17 Uhr