«Götze macht Deutschland zum Viersterneland», titelt die Frankfurter Allgemeine Zeitung am Tag nach dem Titelgewinn von Rio de Janeiro. Einhellig wird die DFB-Elf in ihrer Heimat von den Medien mit den höchsten Lobeshymnen eingedeckt.
Als Krönung des Weges, den Jürgen Klinsmann als Chef von Joachim Löw vor zehn Jahren eingeschlagen habe, bezeichnet der Spiegel den vierten WM-Titel. In der Art und Weise, wie das Team auf dem Platz agierte, sieht das Medium ein bestechendes Konzept von modernem Fussball. «Die Weltmeister vereinen Traumfussball und Tugend», heisst es. Oder, kurz und knapp ausgedrückt: «Der perfekte Mix aus Hurra und Hauruck.»
«Tadelloses System mit finanziell gesunden Klubs»
Die Gazzetto dello Sport sieht den von André Schürrle vorbereiteten und von Mario Götze vollendeten Siegtreffer in der 113. Minute als beste Bestätigung für das breite Kollektiv Löws an: «Zwei Jungs, die von der Bank kommen, zeigen, wie stark der deutsche Kader ist und wie verdient dieser Erfolg einer wahren Mannschaft am Ende war.»
Dass hinter dem deutschen Erfolg, auch wenn er am Ende auf Messers Schneide stand, viel Grundlagen-Arbeit steckt, daran erinnert der französische Parisien: «Dieses Team war das beste WM-Team und eine Mannschaft, die sich in den vergangenen Jahren weiterentwickelt hat... Das Land hat es geschafft, ein tadelloses System aufzubauen - mit finanziell gesunden Klubs und entsprechender Ausbildung.»
«Argentinien konnte Messi nicht finden»
Für die Argentinier, welche dem Favoriten im Maracana über 120 Minuten alles abverlangt hatten, gab es in der Heimat viel Lob. Die «Albiceleste» habe «ein ehrenhaftes Spiel gezeigt», urteilte die Sportzeitung Olé. Man könne Brasilien «ohne Pokal, aber mit stolz geschwellter Brust und erhobenem Kopf» verlassen, meinte Clarin.
Ebenso einig sind sich die Kommentatoren in der Ansicht, dass Argentinien zu stark von Superstar Lionel Messi abhängig war, der im entscheidenden Moment aber nicht für den Unterschied sorgen konnte. «Argentinien war nicht schlechter als Deutschland, hatte gute Chancen, konnte Messi aber nicht finden», sah die spanische As den Grund der Niederlage mehr in der Isolation, denn der Leistung des Barça-Spielers.
Mit viel Pathos und in Anlehnung an die entscheidende Niederlage im berühmtesten Stadion der Welt gegen Uruguay 1950 wandte sich die brasilianische O Globo an die Verlierer: «Argentinien weint vor Schmerzen und erleidet sein eigenes Maracanaço, um es ewig zu beklagen. Sagt mir, wie ihr euch fühlt, Hermanos.»
Der Respekt für den Weltmeister ist aber auch in Südamerika riesig. «Deutschland ist das beste Team und der Titelgewinn krönt dieses Projekt», schrieb stellvertretend die Zeitung La Nacion.
Sendebezug: SRF zwei, FIFA WM 2014 live, 13.07.14 21.00 Uhr.