«Es ist nicht so, dass nichts passiert ist», sagt Mark Pieth, der von der FIFA beauftragte Korruptionsexperte, nach dem Ende des FIFA-Kongresses auf Mauritius im Gespräch mit SRF. «Die FIFA ist ein Riesen-Moloch, da brauchen Veränderungen ihre Zeit. Es ist naiv zu denken, dass man alle Reformen aufs Mal bekommen kann.»
Interner Integritätscheck beschlossen
Der Kongress, in dem sämtliche Nationalverbände eine Stimme besitzen, beschloss zwei bemerkenswerte Veränderungen: Um dem Anspruch nach erhöhter Transparenz und Demokratie gerecht zu werden, beschloss er die Einführung eines Integritätschecks für alle Mandatsträger.
Diese Prüfung wird künftig jedoch nicht wie von Pieth gefordert von einer unabhängigen Instanz durchgeführt, sondern von den Kontinentalverbänden selbst (zum Beispiel der UEFA). «In diesem Punkt hat man sich in der Mitte getroffen», erklärt Pieth. «Die FIFA möchte die Prüfungen weiterhin regional durchführen - allerdings mithilfe externer Spezialisten.»
Neuerungen bei WM-Vergabe
Zudem wurde beschlossen, dass künftig der gesamte Kongress und nicht mehr nur das 24-köpfige Exekutivkomitee den Gastgeber von Weltmeisterschaften bestimmt. Jedoch hat das Exekutivkomitee die Aufgabe, maximal drei Bewerber zur Abstimmung vorzulegen.
Diese Änderung war von FIFA-Präsident Sepp Blatter vorgelegt worden, nachdem die gemeinsame und undurchsichtige Vergabe der WM 2018 (an Russland ) und 2022 (an Katar) für weltweite Kritik gesorgt hatte.
Keine Amtszeitbeschränkung
Nicht zur Abstimmung gelangte dagegen der Entscheid über die Einführung einer Altersgrenze und einer Amtszeitbegrenzung. Diese Thematik war schon zuvor vom Exekutivkomitee um ein Jahr vertagt worden. «Das ist sehr ärgerlich», kritisiert Pieth. Trotzdem ist der Strafrechtsprofessor überzeugt: «Das Gesicht der FIFA wird sich in den nächsten Jahren verändern.»