«Murat Yakin und die Klubführung des FC Basel 1893 haben sich nach offenen und freundschaftlichen Gesprächen gemeinsam entschieden, die erfolgreiche Zusammenarbeit in der kommenden Saison 2014/2015 nicht fortzusetzen», erklärt der FCB in einer Stellungnahme.
Yakin hatte sein Amt im Oktober 2012 angetreten; unter seiner Leitung wurde der FCB 2013 und 2014 jeweils Schweizer Meister, qualifizierte sich 2013 für die Gruppenphase der Champions League und erreichte in der Europa League die Halb- und die Viertelfinals.
Differenzen mit Schlüsselspielern
Trotz dieses Leistungsausweises erfolgt die Trennung von Yakin alles andere denn überraschend. Seit dem vergangenen Herbst konnte der FCB nicht mehr verbergen, dass die Atmosphäre zwischen Schlüsselspielern, Trainer und Klubführung angespannt war.
Philipp und David Degen wurden von ihrem früheren Mitspieler oft aufs Abstellgleis gestellt. Die Zwillinge, welche sich als Führungsspieler beim FCB verstehen, waren entsprechen verärgert. Mit ihnen waren weitere wichtige Akteure mit der oft defensiven Taktik des Trainers unzufrieden.
Captain Marco Streller äusserte sich nach der 0:1-Heimniederlage in der Champions League gegen Schalke in dieser Hinsicht. Wenig später manifestierten sich die Differenzen in einer vorzeitigen Auswechslung Strellers beim Auswärtsspiel in Bukarest.
«Wir hatten viele Probleme in dieser Saison. Und zum Teil waren sie hausgemacht», sprach Marco Streller kurz nach dem Titelgewinn am letzten Donnerstagabend die schwierigen letzten Monate beim FCB an.
Vertragsverlängerung pro forma?
Die Klubführung selbst stellte sich im Herbst zunächst nicht demonstrativ hinter Yakin, als der Druck auf den Trainer zunahm. Sie wartete ab, bis sie fast nicht mehr anders konnte, als den Vertrag (der bei entsprechendem sportlichem Erfolg ohnehin weitergelaufen wäre) vorzeitig zu verlängern. Im Nachhinein ist diese Vertragsverlängerung als pragmatischer Schritt zu betrachten, um die Saison einigermassen ruhig zu Ende spielen zu können.
Dass dies gelang, spricht letztlich für die Professionalität aller Beteiligten. «Es war eine erfolgreiche, intensive und schöne Zeit», lässt sich Yakin, der vom FCB im Rahmen der letzten Meisterschaftspartie gegen Lausanne am Sonntag verabschiedet werden soll, entsprechend diplomatisch zitieren.
Wohin Yakins Weg führen wird, ist ebenso offen wie die Frage nach seinem Nachfolger.
Murat Yakins Trainerstationen
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Bild 1 von 5. Lehrjahre beim Jugendverein (2006-2007). Den Einstieg ins Trainergeschaft wagte Yakin bereits mit 31 Jahren. 2006/07 coachte er zusammen mit Walter Grüter (rechts) den damaligen NLB-Klub Concordia Basel. Beim «kleinen Bruder» des FCB hatte Yakin das Fussballspielen gelernt. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 5. Co- und U21-Trainer bei GC (2007-2009). Auch seine zweite Trainer-Station kannte Yakin aus seinen Tagen als Aktiver bestens. Mit GC feierte er zwischen 1992-1997 zwei Meistertitel. An der Seitenlinie fungierte er zunächst als Assistent von Cheftrainer Hanspeter Latour, bevor er die U21-Mannschaft übernahm. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 5. «Doppelter Aufstieg» in Thun (2009-2011). Mit dem damaligen Challenge-League-Klub Thun stieg Yakin gleich im ersten Jahr auf - und erarbeitete sich damit die erste Anstellung als Cheftrainer einer Super-League-Mannschaft. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 5. Erfolgreiches Jahr in Luzern (2011-2012) . Nach seinem ersten Super-League-Jahr mit Thun wechselte Yakin nach Luzern, wo er auf Bruder Hakan traf. Platz 2 in der Meisterschaft und der Einzug in den Cupfinal sollten nicht unbemerkt bleiben. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 5. Yakins Rückkehr nach Basel (2012-2014). Am 15. Oktober 2012 wurde Yakin als neuer Trainer des FC Basel vorgestellt und trat die Nachfolge von Heiko Vogel an. Für die ehemalige Kultfigur und Captain der «Bebbi» schloss sich damit ein Kreis. In den kommenden 2 Jahren sollte er zwei Meistertitel feiern und erstmals auch als Trainer die grosse europäische Fussballbühne betreten. Bildquelle: Keystone.