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EURO 2024: Nach SCO – SUI Presse: Wo Shaqiri ist, ist Party – und ein Whisky-Vergleich

Weder in der Schweizer noch in der schottischen Presse wird überschwänglich vom 2. Gruppenspiel berichtet. Das gilt nicht für Xherdan Shaqiris Tor.

Mehrere Zeitungsschlagzeilen über Shaqiri bei einem Fussballspiel.
Legende: Man ist sich einig: Der Shaqiri-Treffer war aussergewöhnlich. SRF

Ein überzeugender Auftritt wie zum Auftakt gegen Ungarn (3:1) war es am Mittwochabend zwar nicht. Trotzdem schaute für die Schweizer Nati beim 1:1 gegen Schottland ein Punkt heraus. Dieser eine Zähler bedeutet für die Equipe von Coach Murat Yakin die fast sichere Qualifikation für die EURO-Achtelfinals.

In den Schweizer Zeitungen gab freilich nicht nur das nackte Resultat zu reden, sondern vor allem auch das Traumtor von Xherdan Shaqiri zum 1:1. Der Blick formuliert es so:

«Instinkt pur. Damit trifft Shaq auch an seiner sechsten Endrunde in Folge – Rekord. ‹No Scotland, no party›, heisst der Schlachtruf der Schotten. Nun heisst es ‹No Shaq, no party›. In seinem 124. Länderspiel ist es die 66. Torbeteiligung. Wahnsinn!»

Die Neue Zürcher Zeitung strich auch die Gedankengänge von Coach Yakin vor dem Spiel heraus, welcher Kwadwo Duah gegen die Schotten auf der Bank liess und stattdessen Shaqiri das Vertrauen schenkte:

«Also denkt Yakin vor dem Spiel gegen Schottland: Jetzt nominiere ich nicht mehr Kwadwo Duah, sondern denjenigen Offensivspieler, der nicht mehr vorgestellt werden muss. Xherdan Shaqiri, der seine körperliche Verfassung hatte schönreden müssen, kommt zu seinem 124. Länderspiel, spielt vorne mit allen Freiheiten dieser Fussballwelt und bedankt sich bei Yakin auf seine Weise. Wieder einmal ist Endrunde, wieder trifft Shaqiri. Und wie er das tut.»

Video
Shaqiri versorgt die Kugel exakt im Winkel
Aus UEFA EURO 2024 Clips vom 19.06.2024.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 7 Sekunden.

Der Tages-Anzeiger sah einen Match, der «alles in allem nichts von fussballerischer Hochkultur» hatte. Und auch wenn sich Gegner Schottland viel besser präsentierte als noch im Startspiel, blieb die Schweiz einiges schuldig:

«Vom Glanz des Spiels gegen Ungarn ist die Schweiz gegen Schottland weit weg – mit Ach und Krach kommt sie zu einem 1:1. Der Trost ist, dass am Sonntag gegen Deutschland schon viel passieren müsste, um die Achtelfinals noch zu verpassen.»

Aber die Art und Weise, wie die Nati leiden musste, hinterlässt einen herben Nachgeschmack. Wie der trübe Whisky, der auf den Hebriden hergestellt wird.
Autor: Corriere del Ticino

Bis zu 1,34 Millionen sahen Schweiz vs. Schottland

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Das Schweizer Fussball-Nationalteam fesselt weiter. Auch das zweite Spiel der Nati an der UEFA EURO 2024 in Deutschland zog zeitweise deutlich über eine Million Menschen vor die Bildschirme. Bis zu 1,34 Millionen Personen aus der Deutschschweiz verfolgten die Partie Schweiz - Schottland live auf SRF zwei. Dies entspricht einem Marktanteil von 74,8 Prozent. Dazu kommen rund 450’000 Livestream-Starts auf srf.ch/sport und in der SRF Sport App.

Auch der Corriere del Ticino liebäugelt bereits mit den Achtelfinals, die zwar rechnerisch noch nicht fix sind, aber von der Schweiz kaum mehr verpasst werden können. Und das Tessiner Blatt vergleicht die Leistung der Schweiz gar mit einem schottischen Whisky:

«Vier Punkte nach zwei Spielen. Den Achtelfinal praktisch auf sicher. Vor der EURO hätten wir das ohne zu zögern unterschrieben. Will heissen: Das Unentschieden gegen Schottland ist wertvoll. Aber die Art und Weise, wie die Nati leiden musste, hinterlässt einen herben Nachgeschmack. Wie der trübe Whisky, der auf den Hebriden hergestellt wird.»

Video
Zusammenfassung Schottland – Schweiz
Aus UEFA EURO 2024 Clips vom 20.06.2024.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 44 Sekunden.

Die schottische Presse war sich einig, dass ihrer Mannschaft eine klare Leistungssteigerung gegenüber dem inferioren Startspiel gegen Deutschland (1:5) gelungen war. Vor allem die Startphase mit dem (glücklichen) Führungstreffer stimmte positiv. Doch dann, so schreibt es The Scotsman, habe die Schweiz eindrücklich reagiert:

«Beide Teams spielten zu Beginn zerfahren, obwohl Schottland sicherlich besser startete als gegen Deutschland – auch wenn die Messlatte diesbezüglich nicht besonders hoch lag. Die Schweizer Fans dürften dieselben Beschwerden über ihr Team geäussert haben wie die Schotten letzte Woche. Die Schweizer standen zu weit von ihren Gegenspielern weg, hatten wenig Ballbesitz. Was war da los? Das konnte nicht so weitergehen. Und das tat es auch nicht. Die Schweiz fand zu ihrer Form zurück und demonstrierte ihre Klasse.»

SRF zwei, sportlive, 19.6.24, 20:00 Uhr ; 

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