Roland Mägerle, was bedeutet der Entscheid der Uefa für die Zuschauerinnen und Zuschauer in der Schweiz?
Mägerle: Das Schweizer Publikum ist auch künftig wöchentlich live dabei, wenn die besten Fussballklubs Europas aufeinandertreffen – und das bei SRF, RTS sowie RSI im Free-TV. Sowohl die Uefa Champions League als auch die Uefa Europa League gehören weiterhin zum europaweit einzigartigen Fussballangebot der Fernseh- und Radiosender sowie der Onlinemedien der SRG. Das ist eine gute Nachricht für alle Sport- und Fussballfans in der Schweiz.
Wie viele Spiele der Uefa Champions League und der Uefa Europa League zeigt SRF ab der Saison 2018/19 live?
Ab der Saison 2018/19 übertragen wir an 31 Abenden Livespiele aus dem europäischen Klubfussball. Das heisst: Wir werden pro Woche ein Topspiel der Uefa Champions League und der Uefa Europa League live zeigen. Zusätzlich zu diesen Spielen werden wir auch künftig über die Qualifikationspartien der Schweizer Teams berichten – live und als Highlights.
Dieses Angebot ist nahezu einzigartig in Europa.
Trotzdem, ab der Saison 2018/19 gibt’s in der Schweiz weniger Champions League im Free-TV. Konkret wird nur noch ein Champions-League-Spiel pro Woche live bei SRF zu sehen sein. Warum?
Wir präsentieren dem Schweizer Publikum die beiden wichtigsten Wettbewerbe im europäischen Klubfussball auch weiterhin live im frei empfangbaren Fernsehen. Dieses Angebot ist nahezu einzigartig in Europa: In England, Frankreich und Italien sind die Uefa Champions League und die Uefa Europa League seit Jahren nur noch gegen Bezahlung zu sehen. In Deutschland, Österreich und Spanien verschwindet die Königsklasse ab der Saison 2018/19 ebenfalls vollständig ins Pay-TV. Gleichzeitig weckt der wachsende Pay-TV-Markt auch in der Schweiz immer mehr Begehrlichkeiten nach exklusiven Ausstrahlungsrechten. Und dabei ist klar: Die SRG verfügt über ein begrenztes Budget, das sie effizient und zielgerichtet im Sinne der Gebührenzahler einsetzt. Deshalb hat die SRG ein reduziertes Rechtepaket zu einem im Vergleich zu den Vorjahren reduzierten Preis erworben.
In verschiedenen Medienberichten war von sogenannten Sublizenzen die Rede, dass also die SRG die TV-Rechte von Teleclub erwerben müsse. Was für Rechte hat die SRG genau erworben?
Die neue Vereinbarung ist die Fortsetzung der langjährigen Partnerschaft zwischen der SRG und der Uefa. Die SRG hat direkt mit Team Marketing, der exklusiven Vermarktungsagentur der Uefa, verhandelt. Die Vereinbarung gilt für die Saisons 2018/19 bis 2020/21. Wie bereits in der Vergangenheit hat die SRG diese Rechte ko-exklusiv erworben. Das heisst: Während ein Spiel ausschliesslich bei SRF, RTS und RSI im Free-TV zu sehen ist, kann es Teleclub parallel im Pay-TV zeigen.
Die SRG hat in den letzten Jahren über rund 100 Sportarten berichtet.
In deutschen Medien wird von über 200 Millionen Euro für die Liverechte der Uefa Champions League gesprochen. Weshalb kann sich die SRG die Champions League überhaupt noch leisten, wenn in Deutschland selbst das ZDF kapitulieren muss? Hat die SRG mehr Geld geboten als die öffentlichen TV-Stationen im Ausland?
Davon kann keine Rede sein. Die SRG hat nur einen Bruchteil der Mittel für Sportrechte zur Verfügung, die unsere Kolleginnen und Kollegen in Deutschland alleine für die Uefa Champions League ausgeben. Um die Relationen aufzuzeigen: Die SRG investiert pro Jahr durchschnittlich 51,2 Millionen Franken für sämtliche Sportrechte in allen Sprachregionen der Schweiz sowie in TV, Radio und Onlinemedien. Von diesem Betrag machen die Uefa Champions League und die Uefa Europa League nur einen kleinen Teil aus. Die SRG hat in den letzten Jahren über rund 100 Sportarten berichtet. Neben Fussball, Eishockey, Ski alpin, Tennis, Schwingen, Radsport oder Leichtathletik erhalten auch Sportarten, die weniger im medialen Fokus stehen, eine prominente Plattform. Dazu zählen unter anderen Rudern, Kunstturnen, Unihockey, Basketball sowie der Behindertensport.
Was gab bei den Rechten an der Uefa Champions League den Ausschlag für die SRG?
Glücklicherweise ist es nicht das Geld alleine, das im immer härter werdenden Markt um Sportrechte den Ausschlag gibt. Die SRG kann jeweils viel mehr in die Waagschale werfen: Die SRG offeriert ein massgeschneidertes Programm für alle Sprachregionen der Schweiz. Sie bietet einem Millionenpublikum vor den Fernsehern, Radios und Onlinegeräten Livesport in bester Qualität. Und die SRG ist für die Veranstalter und Rechteinhaber ein zuverlässiger Partner. Sie punktet mit einem über viele Jahrzehnte aufgebauten Know-how bei der Übertragung von Fussballevents.
Auch die Vorprogramme, Analysen und Interviews sowie die vertiefenden Diskussionen mit Studiogästen bleiben ein wichtiger Teil des Programms.
Qualifizieren sich Schweizer Mannschaften für die Gruppenphase der Uefa Champions League oder der Uefa Europa League, zeigen die Sender der SRG bis zur nächsten Saison alle Spiele mit Schweizer Beteiligung live. Wie schaut es ab der Saison 2018/19 mit den Schweizer Teams aus?
Ab der Saison 2018/19 übertragen SRF, RTS und RSI jeden Mittwoch ein Livespiel der Uefa Champions League. Spielt eine Schweizer Mannschaft am Mittwoch, ist die Partie wie bisher bei den Sendern der SRG live im Programm. Tritt ein Schweizer Team am Dienstag an, werden SRF, RTS und RSI die Highlights zeigen. Auch eine zeitversetzte Ausstrahlung des kompletten Spiels ist möglich. Donnerstags zeigen SRF, RTS und RSI ab der Saison 2018/19 ein Livespiel der Uefa Europa League. Pro Spieltag ist eine Begegnung mit Schweizer Beteiligung live im Programm. Auch nach dem Ausscheiden der Schweizer Mannschaften übertragen die Sender der SRG ein Spiel pro Runde live. Alle übrigen Spiele können SRF, RTS und RSI als Zusammenfassungen oder zeitversetzt in voller Länge ausstrahlen.
Zeigt SRF auch weiterhin die Zusammenfassungen der übrigen Champions-League-Spiele?
Ja, die Zusammenfassungen sämtlicher Spiele der Uefa Champions League und der wichtigsten Entscheidungen der Uefa Europa League gehören weiterhin zum umfassenden Service von SRF. Auch die Vorprogramme, Analysen und Interviews sowie die vertiefenden Diskussionen mit Studiogästen bleiben ein wichtiger Teil des Programms.