Die Karriere von Gino Bartali war geprägt von der Konkurrenz zum fünf Jahre jüngeren Fausto Coppi. Die Rivalität zwischen den beiden populärsten und erfolgreichsten italienischen Radprofis spaltete Italien in zwei unversöhnliche Lager – die «Bartalisten» und die «Coppisten».
Bartali galt als bester Bergfahrer seiner Zeit. Dem begnadeten Kletterer gelang in den 1930er- und 1940er-Jahren das Kunststück, die Tour de France (1938 und 1948) und den Giro d'Italia (1936, 1937 und 1946) sowohl vor wie nach dem 2. Weltkrieg zu gewinnen.
Der Krieg hat mir die besten Jahre gestohlen.
Radprofi und Lebensretter
Nicht nur als Rennfahrer hat Bartali Spuren hinterlassen. Wegen des Krieges hatte er seine Karriere im besten Alter für mehrere Jahre unterbrechen müssen. «Der Krieg hat mir die besten Jahre gestohlen», sagte der gottesfürchtige Katholik einst.
Doch Bartali wusste die Zeit der kriegsbedingten Pause zu nutzen. Im von den Nazis besetzten Italien schmuggelte er während Trainingsfahrten in seinem Rad gefälschte Dokumente. Mehr als 800 Juden sollen durch seine Kurierfahrten für ein antifaschistisches Netzwerk der Deportation entgangen sein.
Nach dem Krieg verlor Bartali nicht ein Wort über sein Engagement. Die ganze Tragweite wurde einer breiten Öffentlichkeit erst weit nach seinem Tod bekannt. Erst 2013 wurde Bartali für seinen Einsatz posthum der Titel eines «Gerechten unter den Völkern» verliehen.
11. Etappe als «tappa Bartali»
Zu Ehren des im Jahr 2000 verstorbenen Bartali wird die 11. Etappe im Florentiner Quartier Ponte a Ema gestartet, dort wo der «radelnde Mönch» aufgewachsen ist und wo heute ein dem Fahrer gewidmetes Museum steht.
Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 16.5.2017, 22:20 Uhr