Die momentane Situation des Hinwiler Sauber-Teams als ungemütlich zu bezeichnen, wäre noch moderat ausgedrückt. «Eigentlich gibt es keine Luft mehr», gab Peter Sauber im «sportpanorama» ohne Umschweife zu. «Wir hangeln uns von Ast zu Ast. Aber wir hangeln noch.»
Löhne immer rechtzeitig bezahlt
Die vor einer Woche bekannt gewordenen finanziellen Schwierigkeiten des Schweizer Rennstalls sind akut. «Es ist im Moment sehr schwierig. Unsere Mittel sind sehr beschränkt. Sie gehen uns aus», so Sauber, der 2009 «sein Team» nach dem Ausstieg von BMW wieder zurückgekauft hat.
«Die Lage ist unangenehm und auch peinlich.» Es geht länger, bis ausstehende Rechnungen bezahlt werden können. Viele Lieferanten hätten indes Verständnis für die Situation, so der 69-Jährige. Die Gerüchte, wonach Mitarbeiterlöhne nicht mehr überwiesen werden könnten, dementierte Sauber vehement: «In 20 Jahren Formel 1 haben wir noch nie die Löhne nicht rechtzeitig bezahlt.» Dies sei auch jetzt nicht der Fall.
Sauber bleibt zuversichtlich
Der Zürcher erklärte, dass sich die Sponsoren-Suche seit 2009 äusserst schwierig gestalte. Man ist zwar auch jetzt mit grossen Sponsoren am Verhandeln, aber «das zieht sich in die Länge.» Der baldige Einstieg eines oder mehrerer Investoren wäre Sauber das liebste Szenario: «Wir sind diesbezüglich sehr zuversichtlich. Wenn es optimal läuft, können wir bis Ende Monat Entwarnung geben.»
Verkauf als letzte Option
Einen Plan B gibt es offenbar. Wie dieser genau aussieht, wollte der Patron nicht verraten. Nur so viel: «Es ist ein guter Plan. Die Zeit ist dabei jedoch das grosse Problem. Uns geht das Geld aus zum Fahren.»
Die letzte Option wäre für Sauber der Verkauf des Rennstalls. «Wenn es keinen anderen Ausweg mehr gibt, ist das eine Möglichkeit.» So weit will es Sauber aber nicht kommen lassen.
Lösung ja, Mittel nein
Wie verzwickt die Lage des Teams ist, zeigt sich daran, dass die Hinwiler Equipe gemäss Sauber zwar eine Lösung für ein schnelleres Auto parat hätte («Wir würden einen Teil der Karosserie wechseln.»). Die Mittel für die Umsetzung fehlen jedoch.
Der Verwaltungsrats-Präsident bezeichnete im Gespräch die aktuelle Situation als «richtig stressig und sehr unangenehm.» Er wird aber alles daran setzen, um das Überleben seines «Lebenswerks» zu sichern: «Wenn es extrem schlimm ist, dann kommt das Feuer in mir.»