Die Vorfreude ist gross bei Tina Hausmann. Ab Donnerstag finden für die 17-jährige Zürcherin in Dschiddah (KSA) die Monate der Vorbereitung ein Ende und bis am Samstag stehen die ersten beiden Rennen an. In der F1-Academy (siehe Box unten) werden im Rahmen von sieben ausgewählten Formel-1-Rennwochenenden jeweils ein Qualifying und zwei Rennen bestritten. «Ich freue mich richtig, dass es diese Woche endlich losgeht», erzählt Hausmann.
Hausmanns Motorsport-Karriere nahm in den letzten rund eineinhalb Jahren mächtig Fahrt auf. Nach Jahren im Kart-Sport wechselte die Gymnasiastin Ende 2022 in die Formel 4. Dort bestritt sie 2023 die italienische Meisterschaft – als eine von nur wenigen Frauen. Hausmann erregte Aufmerksamkeit. Im November des vergangenen Jahres wurde sie von Aston Martin unter Vertrag genommen und darf mit dem F1-Team im Rücken heuer in der F1-Academy mitfahren.
Testtage in Dschiddah und Barcelona
Die letzten gut drei Monate waren für Hausmann aufregend. «Es war eine unglaublich vielseitige Zeit. Wir waren oft im Simulator, hatten aber auch sechs Testtage in Dschiddah und Barcelona. Daneben gab es viele Medien-Events. Es war spannend», blickt die Teenagerin zurück.
Die Stunden im Simulator sind für die Schweizer F1-Academy-Fahrerin essenziell, kann sie sich doch nur an wenigen Orten bei Testtagen an die Strecke herantasten. Im Gegensatz zu Dschiddah wird sie beispielsweise Anfang Mai in Miami, dem zweiten Stopp der Rennserie, in den Trainings erstmals nicht-virtuell den Circuit befahren.
Die Rennen in der F1-Academy werden für Hausmann nur schon aufgrund des Fahrerinnen-Feldes eine grosse Umstellung sein. Hatte sie sich in Italiens Formel-4-Meisterschaft gegen rund 35 mehrheitlich männliche Konkurrenten behaupten müssen, fährt sie nun gegen 14 (in Dschiddah 15) Konkurrentinnen.
«Es wird eine gewisse Anpassung benötigen, in diesen kleineren Feldern zu fahren», so Hausmann. Am meisten freut sie sich auf die Rennen in Singapur (21./22. September). Seit einem Besuch des Stadtstaates vor einigen Jahren mit ihrer Familie hat Hausmann den Wunsch, dort die Strecke zu befahren.
Der coole Fernando Alonso
Beim Formel-1-Team Aston Martin, ihrem neuen Arbeitgeber, fühlt sich Hausmann bestens aufgehoben «Sie haben mich mit offenen Armen empfangen», so Hausmann. Sie lobt die Professionalität des Rennstalls. Auch die F1-Piloten durfte sie schon kennenlernen. Besonders Fernando Alonso (ESP) hat es ihr angetan: «Ich kannte ihn nur vom Fernsehen. In echt ist er noch viel imposanter und cooler.»
Konkrete Ziele hat sich Hausmann für ihre F1-Academy-Premiere in Saudi-Arabien keine gesetzt. «Ich gehe ohne grosse Erwartungen ins erste Rennwochenende. Je nachdem, wie es läuft, schauen wir dann weiter», erklärt sie. Auf die ganze Saison gesehen erhofft sich Hausmann, «einen Lernprozess» durchzumachen. «Und wenn ein paar Podien dabei sind, wäre dies auch schön.»