Sie ist ohne Zweifel die Fahrerin der Stunde: Lara Gut-Behrami. 5 ihrer letzten 8 Rennen gewann die Tessinerin, nur einmal stand sie nicht auf dem Podest (6. in Crans-Montana). Der Zwischenspurt wenige Rennen vor dem Saisonfinale (ab 16.3.) hat sie im Kampf um gleich vier Kugeln auf die Pole-Position katapultiert. Zwei Entscheidungen könnten bereits am Wochenende fallen.
In Are stehen ein Riesenslalom (Samstag) und ein Slalom (Sonntag) an. Gut-Behrami wird nur beim «Riesen» am Start stehen und dort den erstmaligen Gewinn der Disziplinenwertung anpeilen.
Rang 2 sichert die Premieren-Kugel
Ihre letzte verbliebene Konkurrentin ist Federica Brignone, die 135 Punkte zurückliegt – die Kugel hat Gut-Behrami auf sicher, wenn sie 101 Punkte Vorsprung ans Finale nach Saalbach mitnimmt.
- Dazu reicht ihr in jedem Fall ein 2. Platz.
- Sollte Brignone «nur» Zweite werden, benötigt die Schweizerin einen 4. Platz.
- Bei einem 3. Rang Brignones würde Gut-Behrami bereits Platz 10 zum vorzeitigen Kugelgewinn reichen.
Are steht auch im Zeichen der Rückkehr von Mikaela Shiffrin. Die Ski-Dominatorin war auch in dieser Saison auf dem Weg Richtung Gesamtweltcup-Sieg, doch eine Verletzung zwang sie zu sieben Wochen Pause. Nun wird die US-Amerikanerin am Sonntag ihr Slalom-Comeback geben, derweil sie den Riesenslalom am Tag zuvor auslassen wird.
In der Gesamtwertung ist Shiffrin mittlerweile von Gut-Behrami und Brignone überholt worden, wobei auch hier die Schweizerin die besten Karten aufweist. Sie liegt 326 Punkte vor der Italienerin, ihr Polster auf Shiffrin beträgt 385 Zähler. Wie Shiffrin am Freitagnachmittag in einem Zoom-Meeting ausführte, beabsichtigt sie beim Weltcupfinale in Saalbach, maximal die Technikrennen zu bestreiten. Damit kommt sie für den Gewinn der grossen Kugel nicht mehr in Frage.
Gesamt-Kugel: Im Minimum ein 2. Platz und wenige Brignone-Punkte
Nach Papierform bräuchte Gut-Behrami vor Saalbach mindestens 401 Punkte Vorsprung auf Brignone, um ihren 2. Gewinn der grossen Kristallkugel nach der Saison 2015/16 zu sichern. Hier sind die Szenarien etwas komplexer:
- Würde die Tessinerin den Riesenslalom vom Samstag gewinnen (+100 Punkte = 1694 Punkte), ist Brignone arg im Zugzwang und müsste Top-Resultate abliefern. Brignone ist aber keine ausgewiesene Slalom-Spezialistin, will aber dennoch beide Rennen bestreiten.
- Falls Brignone zweimal nur marginal einstellig punktet, würde Gut-Behrami am Samstag sogar ein 2. Platz im «Riesen» reichen.
Den totalen Triumph könnte es für die 32-Jährige dann beim Saisonfinale geben: Sowohl in der Abfahrtswertung (68 Punkte vor der letzten verbliebenen Konkurrentin Stephanie Venier) als auch im Super-G-Zwischenstand (69 Zähler vor Cornelia Hütter, 74 vor Brignone) liegt Gut-Behrami auf Kurs und muss die weiteren Kugeln nur noch nach Hause fahren.