Vor ein paar Tagen berichtete die Financial Times, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen, Snapchat zähle mittlerweile um die 6 Milliarden Video-Aufrufe pro Tag. Der grosse Rivale Facebook, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen liegt mit 8 Milliarden Videos am Tag zwar noch vorne (Youtube veröffentlicht keine vergleichbaren Zahlen), doch bei Snapchat beeindruckt vor allem das rasante Wachstum: Es ist noch kein halbes Jahr her, da lag die Zahl der täglichen Video-Aufrufe erst bei zwei Milliarden.
Und im Gegensatz zu Facebook und Youtube werden Snapchat-Videos ausschliesslich auf dem Smartphone geschaut. Eine Desktop-Seite gibt es nicht. Snapchat konzentriert sein Geschäft auf den von der Werbewirtschaft bevorzugten mobilen Markt.
Für die Werbung attraktiv ist auch die Altersstruktur der Snapchat-Benutzer: In den USA sollen fast zwei Drittel der 13–34-Jährigen den Dienst regelmässig nutzen. Andere Statistiken besagen, dass sich drei Viertel der College-Studenten jeden Tag bei Snapchat einloggen.
Wischgesten und mysteriöse Icons
Doch für ältere Semester (sprich: Leute über 35) ist Snapchat auf den ersten Blick schwer verständlich. Es gibt keine klar angeschriebenen Knöpfe, sondern bloss Icons und Wischgesten, mit denen sich verschiedene Funktionen ansteuern lassen.
Wer sich ein wenig durch die App klickt und wischt, hat die wichtigsten Funktionen wohl rasch begriffen. Doch Snapchat hat ein paar Überraschungen auf Lager, die wohl auch erfahrenere Benutzer nicht kennen. Und die über 35-jährigen Opas und Omas erst recht nicht. Darum: Vorhang auf für unsere 10 Snapchat-Tricks für Fortgeschrittene. Und für totale Snapchats-Noobs gibt es weiter unten eine kleine Einführung in die App.
10 Tricks für Anfänger und Profis
1) Verschwundene Effekte zurückholen
Seit September kann die Snappchat-App bei Selfies unser Gesicht erkennen und es mit «lustigen» Effekten schmücken – etwa einem gekotzten Regenbogen. Die Effekte werden in rascher Reihenfolge ausgetauscht, neue kommen dazu, alte verschwinden. Allerdings: Wenn wir die Uhr unseres Smartphones zurückstellen, können wir alte Effekte wieder zurückholen. Mit der Einstellung «15. September 2015» zum Beispiel den geliebten Regenbogen. Hinweis: Seit wenigen Tagen bietet Snapchat im sogenannten «Lens Store» einige dieser Effekte auch zum Kaufen an. In der Schweiz ist der «Lens Store» noch nicht verfügbar. Ob der Trick mit dem zurückgestellten Daten auch nach dessen Einführung noch funktioniert, ist nicht klar.
2) Farbfilter und Einblender gleichzeitig benutzen
Wenn wir mit dem Finger horizontal über den Bildschirm wischen, können wir einem Bild Farbfilter oder Einblender hinzufügen. Wenn wir danach einen Finger auf dem Bildschirm gedrückt halten und mit einem anderen Finger erneut über den Bildschirm wischen, ist sogar beides gleichzeitig möglich: Farbfilter und Einblender zusammen auf einem Bild.
3) Selbstgemachte Farbfilter
Wenn uns die vorgegebenen Filter nicht genug sind, können wir sie mit einem Trick durch weitere Farben ergänzen. Dazu wählen wir ein farblich passendes Emoji (mit dem Icon am oberen Rand, das wie ein umgeblättertes Blatt aussieht), legen es auf das Foto oder Video und vergrössern es so sehr, dass nur noch sein nun transparent gewordener Rand über dem Bild liegt. Voila, schon ziert ein neuer Farbfilter unser Snap.
4) Sexy Videos mit sexy Musik
Selbst das sexieste Snap kann mit sexy Musik noch sexier werden! Ein Video deiner frisch rasierten Männerbrust? Naja… Ein Video deiner frisch rasierten Männerbrust, zu dem Marvin Gaye's «Let's get it on» im Hintergrund läuft? Uh la la! Damit das geht, öffnen wir die Musik-App unseres Vertrauens, suchen ein passendes Stück, lassen es über den Smartphone-Lautsprecher laufen und nehmen dann unser sexy Video-Snap auf.
5) Zwischen Kamera und Frontkamera wechseln
Snapchat lässt uns Snaps entweder mit der eigentlichen Smartphone-Kamera schiessen oder mit der Front-Kamera, zum Beispiel bei einem Selfie. Mit dem Kamera-Icon in der rechten oberen Ecke können wir zwischen den beiden Kameras hin und her wechseln. Noch schneller geht der Wechsel aber, wenn wir rasch zweimal auf den Bildschirm tippen. Besonders praktisch, um auch unsere Reaktion auf etwas Gezeigtes mit aufzunehmen.
6) Mehr Zeichen in der Textbox
Dank dem Text-Icon («T») können wir unsere Snaps mit Text ergänzen. Allerdings ist der Platz knapp, mehr als ein paar Worte liegen nicht drin. Mit einem iPhone lässt sich diese Beschränkung leicht umgehen: Einfach die Notizen-App öffnen, dort beliebig viele Zeilenumbrüche («Return») eingeben, das vermeintlich leere Dokument kopieren (Alles auswählen -> Kopieren) und ins Snapchat-Textfeld einsetzen. Und schon können wir uns in epischer Breite zum Weltgeschehen äussern.
7) Zeichnen in Schwarz oder Weiss
Mit dem Stift-Icon lassen sich unsere Snaps nachträglich bemalen und mit Farbe schmücken. Mit einem Trick können wir auch in Schwarz oder Weiss malen: Wenn wir erst über die Farbskala am rechten Rand fahren und den Finger dann ohne abzusetzen in die obere oder untere linke Ecke ziehen, ändert sich die Stiftfarbe in Weiss respektive Schwarz. Besonders nützlich, um unser Selfie nachträglich mit schickem Black-Metal-Corpse-Paint zu schmücken.
8) Freunde verhöhnen
Statt Text können wir auch Emojis in ein Snapchat-Bild oder –Video einsetzen. Wenn wir das Emoji mit Daumen und Zeigefinger packen und die Finger dann aufziehen und drehen, können wir ausserdem seine Grösse und Ausrichtung ändern. Das ist besonders geeignet, um nichtsahnenden Freunden dämliche Emojis auf den Kopf zu kopieren und sie damit zu verhöhnen.
9) Eigene Freundschafts-Emojis wählen
Snapchat zeigt neben den Namen unserer besten Snapchat-Freunde bestimmte Emojis an. Die Erklärung dieser Zeichen finden wir etwas versteckt in den Einstellungen der App (Einstellungen -> Mehr Möglichkeiten/Einstellen -> Freundschafts-Emojis). Dort können wir den einzelnen Bedeutungen (zum Beispiel «Allerbester Freund» oder «Du bist ihr bester Freund, aber…») auch neue, selbstgewählte Emojis zuweisen.
10) Bilder und Videos sichern
Zuletzt noch der Hinweis auf ein wichtiges Feature, das gerade Snapchat-Neulingen oft erst zu spät bewusst wird: Wenn wir ein Bild oder Video aufgenommen haben, können wir es vor dem Verschicken in die Fotogalerie unseres Smartphones sichern. Das geht ganz einfach mit dem Save-Icon, das am unteren Rand eines Snaps zu sehen ist (siehe Bild).
Hilfreiche Tipps für Snapchat-Neulinge
Bilder und Videos, die wir mit Snapchat verschicken, können löschen sich nach dem Betrachten von selbst. Mit dem Stoppuhr-Icon am unteren Rand können wir festlegen, wie lange dem Empfänger unser Foto gezeigt wird – bei «gewagten» Snaps (Stichwort: Sexting, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen!) empfiehlt sich eine kurze Dauer, um Screenshots möglichst zu verhindern.
Mit den Icons daneben können wir unsere Snaps speichern oder in «Meine Geschichte» posten. «Meine Geschichte» zeigt ein Snap 24 Stunden lang jedem an, dem wir in den Snapchat-Einstellungen die Berechtigung dafür gegeben haben.
Wenn wir – ohne ein Foto oder Video aufzunehmen – vom Kamerafenster direkt nach rechts wischen, sehen wir unsere Freundesliste. Wischen wir auf einem der Namen noch einmal nach rechts, landen wir im gemeinsamen Chatfenster.
Dort finden wir die letzte ungelesene Textnachricht oder ungesehene Fotos und Videos. Sie alle werden automatisch gelöscht, nachdem sie einmal geöffnet wurden. Ein blaues Icon unten rechts zeigt an, dass unser Freund gerade online ist. Pulsiert das Icon zusätzlich, können wir einen Live-Video-Chat mit ihm beginnen.
Wischen wir vom Kamerafenster aus direkt nach unten, gelangen wir zum Einstellungs-Fenster, wo wir auch nach Freunden suchen und sie unserer Snapchat-Liste hinzufügen können.
Wischen wir nach links, gelangen wir zur «Geschichten»-Seite. Dort gibt es Video-Collagen zu sehen, die aus den besten öffentlichen Benutzer-Videos zu bestimmten Events (Sportveranstaltungen, lokale Feierlichkeiten, Städteportraits, etc.) zusammengesetzt sind.
Ausserdem finden wir auf der «Geschichte»-Seite Videoinhalte von Snapchats Medienpartnern wie Buzzfeed, Vice oder National Geographic.