Es war in einer Juni-Nacht, als Polizisten mit dem Rettungsboot auf dem Rhein nach einer ertrinkenden Person suchten, auf die Passanten aufmerksam gemacht hatten. Von einer Brücke herunter wurden sie dabei mit einem starken Laserpointer geblendet und mussten die Suchaktion gar kurzzeitig unterbrechen – obwohl es um Leben und Tod ging.
Ein krasser Fall, aber kein Einzelfall. Immer wieder werden in der Schweiz Laserpointer als Waffe gegen Polizisten, Sanitäter oder Piloten eingesetzt. Bereits ein direkter Kontakt von einer Viertelsekunde mit dem Laserstrahl reicht laut Wissenschaftlern aus, um das getroffene Auge dauerhaft und schwer zu schädigen.
Fussball-Match mit Schutzbrille
Um solch gravierende Verletzungen zu verhindern, sollen die Augen der Basler Polizeibeamten jetzt durch spezielle Laser-Schutzbrillen geschützt werden. 1‘000 Exemplare mit einem Stückpreis von rund 200 Franken hat die Kantonspolizei angeschafft und dabei ein Modell ausgewählt, das bereits bei der schwedischen Polizei im Einsatz steht.
Damit ausgerüstet werden alle Polizisten, die im «Frontdienst» arbeiten, also beispielsweise bei Fussball-Matches oder Demonstrationen im Einsatz stehen. Ausserdem sollen alle Sanitäter, deren Einsatzfahrzeuge und die Fahrzeuge der Feuerwehr mit Brillen ausgerüstet werden, um auf eine drohende Laserstrahl-Attacke reagieren zu können.
Tests zeigen gute Resultate
Um den Einsatz im Ernstfall zu testen, hat die Basler Kantonspolizei die Brillen über mehrere Monate hinweg und in verschiedenen Situationen getestet. Dabei wurden laut Sicherheitsdirektor Baschi Dürr (FDP) gute Erfahrungen gemacht. Die Brillen würden den grössten Teil der heute bekannten Laserstrahlen herausfiltern und seien auch nachts einsetzbar.
Die anderen Polizeikorps der Schweiz schauen interessiert nach Basel, wo Laser-Schutzbrillen erstmals flächendeckend eingesetzt werden. In mehreren anderen Kantonen laufen Tests. Auch die Konferenz der kantonalen Polizeikommandanten KKPKS hat sich mit dem Thema beschäftigt.
Ausserdem laufen auf politischer Ebene neben einem parlamentarischen Vorstoss im Nationalrat auch Anstrengungen, das Gesetz über nichtionisierende Strahlen zu überprüfen und ein Verbot potenziell gefährlicher Laserpointer darin aufzunehmen.