Trotz riesiger Entfernung sind die beiden Orte Thule und Tuvalu schicksalhaft miteinander verbunden. Während in Thule, im obersten Norden Gröndlands, das Eis schmilzt, steigt das Wasser rund um Tuvalu seit Jahren stetig an. Der kleine Inselstaat im Südpazifik verschwindet langsam.
«Klimawandel ist etwas sehr unspektakuläres«, sagt der Schweizer Filmemacher Matthias von Gunten gegenüber «Einstein».«Obwohl es etwas Gewaltiges, Riesiges ist, passiert er sehr still und ohne grosse Ereignisse».
Es gibt nichts zu zeigen. Von Gunthen hat deshalb einen Film gemacht, in dem die Menschen die Hauptrolle spielen, deren Leben sich durch den Klimawandel verändert hat. Die sich noch erinnern können, wie es vorher war und so die Tragweite des Phänomens erlebbar machen.
Keine Daten, sondern Schicksale
Obwohl viele Experten schon von Klimamüdigkeit sprechen und wir fast täglich neue Schlagzeilen zum Thema lesen, ist Matthias von Gunthen von seinem Film überzeugt: «Ich glaube, dass ich einen Ansatz gefunden habe, der noch nicht existiert hat. Thule und Tuvalu waren schon oft in den Medien, doch noch nie war ein Filmemacher an allen beiden Orten», erzählt der gebürtige Basler. Auch seine Protagonisten habe das interessiert. «Die Menschen in Tuvalu wollten wissen, wie es denn in Grönland ist, und umgekehrt. Auch sie haben gemerkt, dass das ja zusammenhängt.»
Auf die mahnenden Finger der Klimaforscher verzichtet der Regisseur ganz bewusst: «Ich habe keine Experten rein genommen, weil sich der Zuschauer nicht mit Daten befassen soll, sondern nur mit den Menschen. Die Ebene, die ich anspreche, können die Wissenschaftler nicht anbringen. Sie müssen Daten liefern, das ist ihr Job».
Der Film «ThuleTuvalu» ist ab 30.Oktober 2014 in Schweizer Kinos zu sehen. Hier geht es zur Filmkritik.