Mit den gewichtssparenden Löchern an der Seite sieht sie ein wenig aus wie ein U-Boot; wegen dem hohen Preis hat sie in Brasilien den Übernamen «Rolex»: die Stadler He 4/4. Sieben Stück dieser Mega-Loks wurden im Thurgauer Werk der Firma Stadler Rail für die brasilianische Eisenbahngesellschaft MRS produziert.
Mit 5000 kW Leistung, 700 kN Anfahrzugkraft und einer Länge von fast 18 Metern, sind es die grössten und leistungsfähigsten Zahnrad-Lokomotiven, die es je gegeben hat. «Mit unseren Lokomotiven gewinnen wir sicher keinen Designwettbewerb», meinte der technische Projektleiter Michael Burger beim Rollout, «aber das war auch nicht unser Auftrag. Diese Loks müssen nicht schön sein, sondern nur stark und robust.»
Herkulesarbeiten für die Mega-Lok
Die Megaloks werden in Zukunft auf einem rund zehn Kilometer langen Streckenabschnitt Güter aufs Hochplateau von Sao Paulo hinaufstossen. In der Gegenrichtung werden die Loks vor allem Eisenerz aus dem Landesinnern hinunter zum grössten Hafen Südamerikas, nach Santos transportieren. Bei dieser Schienenrampe an der Serra do Mar handelt es sich um eine 1600-Millimeter-Breitspurstrecke mit zehn Prozent Steigung.
Weil die beförderten Güterwagen keine eigene Zahnradbremse haben, muss die Lokomotive immer talseitig stehen. Es ist eine Doppeltraktion zweier Lokomotiven vorgesehen. Dies erlaubt als Vorstell-Last Wagen mit einem Gewicht von 850 Tonnen zu befördern. Damit können die neuen Schweizer Loks im Vergleich zu den bisher eingesetzten japanischen Lokomotiven rund die doppelte Last transportieren.
Das Drehgestell
Die Stadler He 4/4 ist eine gemischte Zahnrad-Adhäsion-Lokomotive. Sie hat zwei zweiachsige einzelachsangetriebene Drehgestelle mit zusätzlich je zwei Antriebszahnrädern. Projektleiter Burger und der Leiter für die Fahrwerke und Getriebe Reinhard Zuber beschreiben die Herausforderungen und die Lösungen bei diesen Drehgestellen.
Zahlen rund um die Lok
Rund 200 Mitarbeiter waren im Werk in Bussnang während rund anderthalb Jahren mit dem Bau dieser Loks beschäftigt. Bis zum heutigen Tag umfasst der Mailverkehr des kommerziellen Projektleiters Urs Feuz 8'137 Mails mit Brasilien. Weitere interessante Zahlen im Video