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Eine Mobilfunkantenne bei Buerchen im Kanton Wallis.
Legende: Strahlenbelastung: Eine Mobilfunkantenne bei Buerchen im Kanton Wallis. Keystone

Technik Elektrosmog: «Höchste Strahlenbelastung kommt vom eigenen Handy»

Strahlen von Mobilfunkantennen machen Angst. Neue Funkmasten treffen oft auf Opposition. Mit Karten zur Elektrosmogbelastung will man die Bevölkerung der Zentralschweiz informieren. Doch die grösste Elektrosmog-Quelle tragen wir mit unserem Handy immer bei uns.

Elektrosmog

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Beim Elektrosmog spricht man von der «nicht ionisierenden Strahlung» (NIS). Sie ist weniger energiereich als die ionisierende Strahlung (zum Beispiel Röntgenstrahlung), die in der Lage ist Elektronen aus Atomhüllen zu schlagen und so DNA-Moleküle schädigen kann.

Die elektronische «Smogglocke» hängt tief; sie ist überall und wäre sie sichtbar, würden wir in einer dicken Nebelsuppe leben. Der Elektrosmog stammt von Mobilfunkantennen, Handys, Schnurlostelefonen, Radio, Fernsehen und Kabellosnetzwerken.

«Die höchste Strahlenbelastung kommt nicht von den Mobilfunkantennen, sondern vom eigenen Handy» sagt Gregor Dürrenberger von der Forschungsstiftung Mobilkommunikation. «Jeder ist also zumindest mitverantwortlich, wie viel Strahlung er abbekommt», so das Fazit von unzähligen wissenschaftlichen Studien.

In der Bevölkerung ist das noch nicht wirklich angekommen. Eine Mobilfunkantenne will niemand in der Nähe haben, aber aufs Handy verzichtet keiner. Das sei wie beim Rauchen, sagt Rene Zosso von der Dienstelle für Umwelt und Energie des Kantons Luzern. «Jeder möchte selber bestimmen können, wie viel Strahlung er abbekommt», meint der Mobilfunkexperte und sagt ferner, dass sich vor allem ältere Menschen kritisch gegenüber Mobilfunk äussern. «Die Jungen sind weniger kritisch. Für sie ist ein starkes WLAN wichtiger».

Strahlenbelastung im Internet abrufbar

Farbige karte mit strahlenbelastung
Legende: Simulierte nichtionisierende Strahlung (NIS): Die berechnete NIS ist in Volt pro Meter angegeben. Mobilfunkantennen sind als blaue Punkte dargestellt. KANTON LUZERN

In der Zentralschweiz wird seit 2006 die Elektrosmog-Belastung, also die Belastung an nicht ionisierenden Strahlen (NIS), systematisch erfasst. Das Monitoring stützt sich auf Messungen und auf Simulationen. Letztere berechnen aufgrund bekannter Antennenstandorte eine geografische Verteilung der Strahlenbelastung, unter Berücksichtigung von Terrain und Bebauung. Das Resultat sind farbige NIS-Belastungs-Karten , die im Internet abrufbar sind. Sie zeigen, wie viel Strahlung wo theoretisch auftritt.

Wie schädlich ist NIS?

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Wie NIS Menschen schaden könnte, ist nicht bekannt. Falls sie gefährlich wäre, müssten Epidemiologen das feststellen, denn das Experiment am Menschen läuft schon seit 20 Jahren. Eine umfassende WHO-Studie fand bei «Normaltefefonierern» keine erhöhte Wahrscheinlichkeit an einem Hirntumor zu erkranken. 5000 Patienten aus 13 Ländern wurden untersucht.

«Vergleiche von gemessenen und berechneten Werten zeigen eine recht gute Übereinstimmung», sagt Zosso. «Der Grenzwert von fünf Volt pro Meter, der strengste weltweit, wird bei weitem nicht erreicht». Doch das hilft wenig wenn neue Funkmasten geplant werden. «Eine Antenne löst oft Ängste aus die manchmal auch irrational sind», so Zosso. Bei elektrosensiblen Menschen lösen NIS sogar physische Symptome aus.

Angst vor Strahlen macht krank

Betroffene berichten von starken Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Muskelzittern. Wissenschaftliche Beweise gibt es dafür aber keine. Die Mediziner zweifeln die Symptome der Elektrosensiblen nicht an. Sie wissen, dass nur schon die Angst vor den Strahlen krank machen kann. Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Untersuchung aus Deutschland. Schlafforscher überwachten den Schlaf von 400 Probanden in der Nähe eines Sendemasten. Jeder Dritte entpuppte sich als elektrosensibel und schlief schlechter. Was die Probanden jedoch nicht wussten: Während der Hälfte der Versuchsnächte war die Sendeanlage ausgeschaltet. Die Angst vor den Strahlen war offensichtlich stärker.

Grenzwerte eingehalten

NIS-Belastung Zentralschweiz
Legende: NIS-Belastung Zentralschweiz: NIS für die Jahre 2008, 2009 und 2013. Der Sender Beromünster (rote Farbe) war bis 2009 die dominierende Quelle. KANTON LUZERN

Wie hat sich die NIS-Belastung über die Zeit verändert? Die Auswertung der Zentralschweizer Datenreihe zeigt: Es gibt keine Zunahme der Strahlen-Belastung seit 2006. Im Gegenteil: Grosse NIS-Belastungen stammten vom starken Mikrowellensender Radio Beromünster. Der Belastungsabfall durch die Abschaltung des Senders im Jahr 2008 ist in den Datenreihen gut sichtbar.

«Jetzt nimmt es wegen dem Mobilfunkausbau kontinuierlich wieder zu», sagt Zosso und weist darauf hin, dass der neue Funkstandard LTE in den Daten noch nicht sichtbar ist. Obschon Messung wie auch Simulation noch mit einigen Unsicherheiten behaftet sind, verfolgen sie laut Zosso ein klaren Zweck: «Wir wollen informieren und auch auch der Bevölkerung zeigen, das die Grenzwerte eingehalten werden».

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