Eine Kantonsstrasse im Kanton Bern, ein Waldweg bei Zumikon, ein Neubauquartier in Würenlos: Immer mehr Gemeinden und Kantone setzen auf sogenannte «intelligente» LED-Technologie. Mit Bewegungsmelder und elektronischer Steuerung ausgerüstet, brennt die Strassenlampe nur, wenn ein Verkehrsteilnehmer vorbeikommt – egal ob im Auto, auf dem Velo oder zu Fuss. Kommt niemand, schaltet die Lampe auf Grundlicht um oder löscht ab, je nach Programmierung.
Der Spareffekt ist riesig. «Würden die zwei Millionen Schweizer Strassenlampen auf intelligente LED-Technik umgerüstet, könnte damit der private Stromverbrauch von 900‘000 Einwohnern gedeckt werden.» schätzt der LED-Spezialist Rico Kramer von Esave in Chur.
Solarpanels: Beleuchtung zum Nulltarif
Zur Euphorie mischt sich ein neuer Pluspunkt: Werden LEDs mit Solarpanels kombiniert, produzieren sie ihre Energie selber. Ein Beispiel: der Waldweg in Zumikon, ZH. Nachts ist es hier zappenduster. Wer diesen Weg wählt, konnte sich bisher nicht besonders sicher fühlen. Darum hat die Gemeinde intelligente LED-Leuchten installiert – und mit Solarpanels aufgerüstet.
Das funktioniert, weil der Stromverbrauch der Bewegungsmelder-LED so gering ist, dass die Panels auch an bewölkten Tagen genug Energie tanken, um in der Nacht den Waldweg zu beleuchten. Giordano Pauli von der Schweizerischen Agentur für Energieeffizienz schätzt, dass dies bei rund 22‘000 Strassenlampen bereits jetzt möglich wäre, immerhin rund zwei Prozent des Schweizer Bestands.
Mit Solar-LEDs in die Energiewende
Um auch Verkehrsstrassen mit Solarstrom zu beleuchten, müsste die Speicherkapazität der Batterien jedoch höher sein. Denn an diesen Strassen ist die Fahrbahn breiter und die Zahl der Verkehrsteilnehmer höher als auf einem Quartierweg. Doch die Forschung schläft nicht. Die Speicherkapazität von Batterien nimmt zu und die Energieausbeute der Solarpanels ebenso. Schon jetzt wird bei modernen Modellen die Lampenstange gleich rundum mit Panels eingekleidet. Sie fangen auch jenes Sonnenlicht ein, das von Häuserwänden abgestrahlt wird.
Energieberater Giordano Pauli ist optimistisch: «In rund 15 Jahren sind Photovoltaik und Batterietechnologie so weit fortgeschritten, dass auch der motorisierte Verkehr mit intelligenten Solar-LEDs beleuchtet werden kann.» Für die geplante Energiewende in der Schweiz wäre das eine willkommene Unterstützung.