Die türkische Regierung hat die Bergungsarbeiten im Bergwerk in Soma für beendet erklärt. Insgesamt hat das Grubenunglück 301 Menschen das Leben gekostet. 485 Kumpel haben die Katastrophe vom Dienstag überlebt, teilte die Regierung mit. «Es gibt keine Vermissten mehr», sagte Energieminister Taner Yildiz.
Die Suche nach Überlebenden sei «ein Rennen gegen die Zeit gewesen», erklärte Yildiz. Der Energieminister sagte den Angehörigen der Opfer Hilfe zu. Die Ursache des Unglücks werde weiterhin untersucht. Sowohl die Regierung wie auch die Betreibergesellschaft weisen dabei jegliche Schuld von sich.
Das Grubenunglück ist das schwerste in der Geschichte der Türkei und das schlimmste weltweit seit 40 Jahren.
Wut in der Bevölkerung wächst
Kollegen der Opfer und Familienangehörige geben den Behörden und der Regierung in Ankara eine Mitschuld am Unglück. Sie werfen ihnen vor, die Gewinne der Bergwerks-Betreiber über die Sicherheit der Beschäftigten zu stellen. Mehrere Gewerkschaften haben in den vergangenen Tagen zu Streiks aufgerufen, um auf die Arbeitsbedingungen der Bergleute aufmerksam zu machen.
Forderungen nach dem Rücktritt der Regierung werden lauter. Seit Dienstag kam es immer wieder zu Protesten. Die Polizei ging dabei wenig zimperlich mit den Demonstranten um. Am Freitag und auch am Samstag setzte sie im sonst regierungsfreundlichen Soma Wasserwerfe und Tränengas ein. Am Samstag verhängten die Behörden ein Demonstrationsverbot und die Polizei errichtete Checkpoints an den Zufahrtsstrassen.
Laut Berichten von Augenzeugen wurden mehrere Menschen verhaftet. Laut Berichten von türkischen Medien wurden auch mehrere Anwälte in Gewahrsam genommen, welche die Familien der Opfer beraten wollten.