In Syrien gilt der «Tag des Zorns» am 4. Februar 2011 als Beginn des bis heute unvermindert andauernden Bürgerkriegs. Oppositionelle riefen damals auf Facebook zu einer friedlichen Demonstration auf, die aber kaum beachtet wurde. Einige Aktivisten wurden daraufhin verhaftet. Erste Todesopfer gab es im März 2011 an einer Demonstration in Daraa, wo Menschen gegen die Verhaftung von 15 Kindern protestierten, die Parolen auf Mauern gesprüht hatten.
Die Eskalation im syrischen Bürgerkrieg
25.03.2011: Über 20 Tote in al-Sanamein
Nach ersten Demonstrationen in Daraa und nur einen Tag, nachdem Präsident Baschar al-Assad Reformen versprochen hat, erschiessen Sicherheitskräfte über 20 Demonstranten in al-Sanamein. Einschätzungen von Pascal Weber, SRF-Korrespondent.
28.04.2011: Hunderte Zivilisten werden erschossen
Syriens Machthaber al-Assad hat trotzdem wenig zu befürchten, denn Syrien hat Freunde im UNO-Sicherheitsrat. Und Syrien hat über Jahrzehnte verhindert, dass es einen amerikanischen Frieden im Nahen Osten gibt, sagt Nahost-Experte Arnold Hottinger.
14.08.2011: Syrien steht vor einem Bürgerkrieg
Die Bevölkerung wehrt sich zunehmend gegen die brutale Niederschlagung von Demonstrationen und greift selber zu den Waffen. Aus der Protestbewegung erwächst ein Bürgerkrieg, wie die Reportage von SRF-Korrespondent Pascal Weber zeigt.
10.01.2012: Al-Assad kritisiert «Verschwörung»
Erstmals seit sieben Monaten tritt der syrische Machthaber Baschar al-Assad in Damaskus öffentlich auf. Er geisselt die Aufstände als Verschwörung. Die Opposition «Syrischer Nationalrat» reagiert enttäuscht.
04.02.2012: Russland und China untersützen al-Assad
Im UNO-Sicherheitsrat scheitert eine Resolution zur Beendigung der Syrien-Krise an Russland und China. US-Aussenministerin Hillary Clinton äussert sich an der Münchner Sicherheitskonferenz empört. SRF-Korrespondent Fredy Gsteiger erklärt die Position Russlands und Chinas.
27.03.2012: Al-Assad akzeptiert Sechs-Punkte-Plan
Syriens Regierung nimmt den Sechs-Punkte-Plan des UNO-Sondergesandten Kofi Annan an. Er verlangt eine sofortige Waffenruhe und humanitäre Hilfe. Es fehlt aber der Punkt, dass al-Assad die Macht abgeben muss. Einschätzungen von SRF-Korrespondent Pascal Weber.
05.10.2012: Wachsender Konflikt mit der Türkei
Bei einem syrischen Angriff auf einen türkischen Grenzort sterben fünf Menschen. Die Türkei reagiert umgehend mit einem Gegenangriff, betont aber seine Friedensabsichten. Einschätzungen von SRF-Sonderkorrespondent Erwin Schmid.
Seit 2012 in «echter Krieg» und eine ohnmächtige UNO
Die UNO versuchte lange, die wachsenden Konflikte, auch über die syrische Grenze hinaus, einzudämmen. Ende Februar 2012 wurde der ehemalige UNO-Generalsekretär Kofi Annan von der UNO und der Arabischen Liga zum Sondergesandten für Syrien ernannt. Sein Sechs-Punkte-Plan sah einen Waffenstillstand und Gespräche zwischen beiden Seiten vor.
Der Plan hatte aber wenig Chancen, weil darin ein Rücktritt von al-Assad nicht vorgesehen war. Auch die eingesetzten UNO-Beobachter (UNSMIS) konnten Angriffe beider Seiten nicht eindämmen.
Im Juni 2012 sprach al-Assad nach einem Massaker in der Stadt Hula mit über 100 Todesopfern erstmals wieder vor dem syrischen Parlament und sagte, dass sich Syrien in einem «echten Krieg» und einer «Schlacht gegen Terroristen» befinde. Die aufständische Freie Syrische Armee kündigte daraufhin den Friedensplan auf. Auch die UNO-Beobachtermission musste abgebrochen werden.
Wachsende Kritik an der Politik Syriens
08.08.2011: Die arabische Welt empört sich
Im August kritisieren auch arabische Länder Syrien. Saudi-Arabien verurteilt die Gewalt als «unheilig und unethisch». Auch die Arabische Liga zeigt sich besorgt. Die Bedeutung dieser arabischen Kritik schätzt Islamwissenschaftler Reinhard Schulze ein.
12.10.2011: Das brutale Durchgreifen in Syrien
Das Grauen der Militäreinsätze des syrischen Regimes gegen die Demonstranten wird langsam sichtbar. Mit versteckter Kamera dokumentiert die Journalistin Sofia Amara die Brutalität, der innert sieben Monaten über 3000 Menschen zum Opfer gefallen sind.
31.01.2012: UNO-Sicherheitsrat wegen Syrien uneinig
Trotz der unhaltbaren Situation in Syrien, macht Russland im UNO-Sicherheitsrat noch einmal unmissverständlich klar, dass das Land niemals einer militärischen Intervention in Syrien zustimmen werde. UNO-Experte Andreas Zumach zu den Beweggründen.
21.08.2012: Obama erwägt Intervention in Syrien
Bisher war ein militärisches Eingreifen für die USA kein Thema. Nun erwägt Barack Obama erstmals eine Militäraktion, falls das syrische Regime biologische oder chemische Waffen einsetzen sollte. Einschätzungen von SRF-Korrespondent Arthur Honegger.
05.08.2013: Weiterhin kämpferische Töne von al-Assad
Baschar al-Assad will den Aufstand weiterhin mit «eiserner Faust» niederschlagen. Ein Bürgerkrieg, in dem die Armee die eigenen Bürger bekämpfe, sei das schlimmste für ein Land. Die Situation sei noch nicht gelöst. Der Konflikt mit den Rebellen lasse sich nur auf dem Schlachtfeld lösen.
Kriegshandlungen, Flüchtlinge und Giftgas-Angriffe
Die internationale Kritik am syrischen Machthaber al-Assad nimmt weiter zu. Zudem treiben die Kriegsgräuel nach wie vor tausende Menschen in die Flucht.
Im Frühling und Sommer 2013 bekam der Bürgerkrieg noch ein anderes Gesicht: Rebellen und Regierung waren mit dem Vorwurf konfrontiert, gegen die eigene Bevölkerung chemische Kampfstoffe einzusetzen.