Sie transportieren Kühe auf See-Inseln oder Brautpaare zum Zeremonie-Ort – und stehen dabei selbst nicht im Rampenlicht. Fährleute sind heute rar geworden. Vielmehr erinnern sie an eine Zeit, in der noch keine Brücken die Ufer von Flüssen miteinander verbunden haben. Doch auch heute sind sie an manchen Orten nicht nur nötig, sondern beinahe unersetzlich.
Fährmann Josef Häcki / Zürichsee
Seine Kühe sind die einzigen in der Schweiz, die nur mit dem Boot auf die Weide gelangen. Seit über 30 Jahren bringt Josef Häcki seine Tiere jeweils im Frühling und im Herbst mit dem Boot von Pfäffikon SZ auf die Zürichsee-Insel Ufenau. Die Kühe würden sich auf dem Schiff besser verhalten als so mancher Mensch, witzelt er.
Über 100 Jahre alt ist Häckis Boot. Es habe schon viel Vieh auf die Kloster-Insel transportiert, erzählt er. Früher wurde der Betrieb auf der Insel mit Pferden bewirtschaftet, diese wurden mit der Fähre auf die Insel gebracht und die Ernte dann an Land. Auch heute, Jahrzehnte später, sei das Boot immer noch voll funktionsfähig.
Häcki selbst ist täglich auf dem See, besucht die Kühe auf der Insel, kontrolliert die Wasserstellen und die Zäune. Er sei dabei schon in schwere Stürme geraten, habe die Wucht des Wassers kennengelernt. Seine Beziehung zum Wasser umschreibt Häcki als «Hassliebe». Er möge die Berge lieber, aber das Wasser sei nun mal notgedrungen zu seinem Arbeitsumfeld geworden.
Kapitänin Sarina Scherrer / Walensee
Sie ist die jüngste Kapitänin der Walensee-Flotte: Mit ihren 28 Jahren transportiert Sarina Scherrer auf der «MS Churfirsten» Gäste vom autofreien Quinten über den Walensee nach Murg SG. Ihre Begeisterung für das Wasser entdeckte sie schon früh – auch wenn die Skepsis sogar innerhalb der Familie zu Beginn gross war. Sarina Scherrer beharrte auf ihren Träumen und machte sie zur Realität.
Heute verbindet sie eine grosse Liebe zu ihrem Beruf. Es sei wunderbar, auf dem See unterwegs zu sein, in den Morgenstunden, wenn die Sonne lache. Man erlebe die Natur und die Bergwelt, so Scherrer. Jede Stunde könnte man vom Schiff aus ein neues Foto schiessen. Ihr Favorit unter den Schiffen: das Kursschiff «MS Churfirsten». Es sei das allerschönste und eleganteste aller Schiffe auf dem See, ein richtiges Schönwetterschiff.
Fährmann Jean-Pierre Grandjean / Greyerzersee
Für manche ist sie die schönste Insel der Schweiz: die Ile d'Ogoz im Greyerzersee. Bei tiefem Wasserstand im Frühling ist sie über einen Landstreifen erreichbar, bei hohem Wasserstand kommen Jean-Pierre Grandjean und sein Team zum Einsatz. Mit Taxibooten bringt er Gäste von Pont-en-Ogoz FR aus auf die Insel mit der heiligen Kapelle und den beiden Burgruinen. Beliebt ist die Insel insbesondere bei Hochzeitspaaren, die sich gerne von Jean-Pierre Grandjean zum Zeremonie-Ort bringen lassen.
Grandjean ist heute 65 Jahre alt und macht primär die Einsatzpläne für die Kapitäninnen und Kapitäne der Schiffe. Doch auch er selbst sitzt gerne hinter dem Steuer seines Taxischiffes. Er liebt es, Gäste auf die Insel herüber zu chauffieren. Sein Leben sei heute entspannter, sagt der ehemalige Polizei-Offizier. Als Polizist an der Front habe er nie gewusst, was auf ihn zukomme. Der Job als Bootsführer sei viel entspannter, er schlafe nun wieder wie ein «Herrgöttchen».