- Sogenannte Influencer posieren mit Produkten auf Instagram und erreichen damit zielgerichtet das gewünschte Publikum. Dafür werden sie oft von Firmen bezahlt.
- Die Anzahl der Gefolgschaft eines Influencers bestimmt die Reichweite der Werbung.
- Nun zeigt eine Recherche von SRF Data: Fast jeder dritte Follower von Schweizer Influencern ist fake.
«Fake Followers» sind wie Doping. Jeder weiss, dass es passiert, doch es nachzuweisen, ist deutlich schwieriger. SRF Data ist dem Phänomen auf den Grund gegangen und hat 115 Schweizer Instagram-Influencer überprüft – genauer: deren sieben Millionen Follower. Das Resultat: 26 bis 31 Prozent davon sind unecht: fast ein Drittel der vermeintlichen Zielgruppe existiert gar nicht.
Dabei gibt es grosse Unterschiede: Ein Reihe von Influencern haben mehr als 50 Prozent Fake Follower, während die grosse Mehrheit weniger als 25 Prozent hat. Das zeigt die nachfolgende Liste.
SRF Data hat alle untersuchten Influencer um eine Stellungnahme gebeten und veröffentlicht die Antworten zusammengefasst mit den Ergebnissen der Auswertung in der obigen Liste. Bei Influencern mit wenig unechten Followern tönt es ziemlich unisono: Wir kaufen keine Follower und wissen auch nicht, woher die falschen kommen.
Zwei Influencer mit überdurchschnittlich vielen Fake-Follower wurden in Zusammenarbeit mit SRF Virus vor laufender Kamera konfrontiert.
«Der Kauf von falschen Followern schädigt den Ruf aller Blogger»
So sagt zum Beispiel der bekannte Instagram-Komiker Zeki Bulgurcu (@zekisworld): «Die automatisierte Spam-Follower-Welle hat in den letzten Jahren zugenommen.» Auch er mit seinen 19 bis 23 Prozent falschen Followern sei davon befallen und warte seit Monaten vergebens auf eine Lösung seitens Instagram. Andere gehen weiter und verurteilen den Kauf von Followern entschieden. Die Bloggerin Valeria Mella (@valeriaslittlecity) sagt: «Der Kauf von falschen Followern schädigt den Ruf aller Blogger.»
Anders tönt es bei Influencern, die sich am oberen Ende der Skala befinden. Auf Anfrage von SRF Data hin wollte sich fast niemand von ihnen äussern, ein paar haben mit rechtlichen Schritten gedroht. Weitere Profile mit vielen Fake-Followern sind seit der Anfrage von Instagram verschwunden oder wurden auf «privat» gesetzt. Gegenüber SRF hat keiner der 115 Influencer angegeben, Follower gekauft zu haben. Woher die falschen Follower stammen und wer für sie verantwortlich ist, lässt sich nicht nachweisen. Klar ist nur: Die Influencer-Szene hat ein Fake-Problem – manche mehr, andere weniger.