Kehrtwende in der Causa «Spital Zweisimmen». Nach langem Hin und Her haben der Kanton Bern und die Betreiberin des Spitals am Mittwoch eine Lösung angekündigt. Die Spitalgruppe STS AG will den Standort nun doch nicht mehr abstossen, sondern ihn weiterhin selbst betreiben.
Zwei Rettungsprojekte bereits gescheitert
Rückblick: Die Zukunft des Spitals Zweisimmen beschäftigt die Region und die Politik seit Jahren. Das Spital gilt als versorgungsnotwendig. Der Weg für die Bevölkerung und die Feriengäste in ein anderes Spital in der Region ist schlicht zu weit. Allerdings ist der Betrieb defizitär und die Grundversorgung deshalb gefährdet.
Die Spitalgruppe STS AG sucht seit Längerem nach Lösungen. Alle bisherigen Projekte, die den Standort Zweisimmen retten wollten, sind gescheitert. Dazu gehört das Projekt der Gesundheit-Simme-Saane AG, das die Gemeinden der Region mitfinanziert hätten. Es wurde an der Urne hauchdünn abgelehnt.
Ein Spital dieser Grössenordnung ist nie kostendeckend.
Im Frühling gab der Kanton überraschend bekannt: Mit der Medaxo AG will ein privater Gesundheitsversorger in die Bresche springen. Weil allerdings die gesetzlichen Grundlagen fehlten, platzte der Deal. Das Resultat: Das Vertrauensverhältnis zwischen dem STS-Verwaltungsrat und dem Kanton war derart zerrüttet, dass fast der ganz Verwaltungsrat inklusive Präsident zurücktrat.
Nun also will die STS-Spitalgruppe – mit neuem Verwaltungsrat – das Spital Zweisimmen weiterbetreiben. «Wir stehen zum Standort Zweisimmen», so Neu-Verwaltungsratspräsident Thomas Straubhaar gegenüber SRF. Die Finanzen bleiben aber ein Problem: «Ein Spital dieser Grössenordnung ist nie kostendeckend.»
24-Stunden-Notfall und genügend Betten
Weil die STS AG den Betrieb in Zweisimmen nicht aus eigener Kraft zu stemmen vermag, bekommt sie vom Kanton zwei Millionen Franken jährlich, vorerst bis 2027. Zwei Millionen Franken? Das werde nicht reichen, um alle Kosten zu decken, so Thomas Straubhaar. «Das gefährdet die finanzielle Gesundheit der STS AG als Spitalgruppe aber nicht.»
Die STAS AG will jetzt bis nächsten Sommer ein Konzept ausarbeiten, wie die medizinische Gesundheitsversorgung im Simmental und im Saanleand sichergestellt werden kann. Dazu sollen ein 24-Stunden-Notfall, eine «bedarfsgerechte Operationstätigkeit» sowie genügend Betten gehören.