Sie schunkelt im Festzelt, er referiert im Gemeindesaal. Sie sieht die Schweiz bedroht, er findet, das Land sei fast schon in einem Idealzustand. Die urbane Winterthurerin wehrt sich gegen eine ungebremste Zuwanderung, der heimatverbundene Herisauer plädiert für Weltoffenheit: Die Zürcher SVP-Nationalrätin Natalie Rickli und FDP-Nationalrat Andrea Caroni aus dem Kanton Appenzell-Ausserrhoden trennen in gewissen politischen Fragen Welten.
Moderatorin Mona Vetsch chauffiert Natalie Rickli und Andrea Caroni einen Tag durch ihren Wahlkampf. Sie erfährt dabei auch, wieso Caroni für Polygamie ist und weshalb Rickli die 10-Millionen-Schweiz fürchtet.
Natalie Rickli: Das Aushängeschild
SVP-Nationalrätin aus Winterthur (ZH) wurde in den letzten acht Jahren zu einem wichtigen Aushängeschild ihrer Partei. Sie erhielt bei den letzten Wahlen sogar mehr Stimmen als SVP-Übervater Christoph Blocher. Rickli kämpft für härtere Strafen für Sexualverbrecher, gegen die Integration in die EU und für weniger Billag-Gebühren. Die 38-Jährige arbeitet für eine Werbevermarktungs-Firma in Zürich.
Andrea Caroni: Der Shootingstar
Maturanote 5.97, mit 25 Jahren Gemeinderat, mit 31 Jahren Nationalrat und jetzt, mit 35, Kandidat für den Ständerat: Der Ausserrhoder Andrea Caroni fliegt mit einer Rakete am Rücken durch seine politische Karriere. Der freisinnige Anwalt und Harvard-Absolvent war persönlicher Mitarbeiter von alt-Bundesrat Hans-Rudolf Merz und wurde als engagierter Gegner der Pädophilen-Initiative schweizweit bekannt. Er lebt mit seiner Familie in Herisau.