Der Sprachwissenschaftler Roland Ris war Germanistik-Professor an der Uni Bern und fast 30 Jahre an der ETH Zürich. Seit seiner Emeritierung im Jahr 2004 erarbeitet er wie wild am grossen berndeutschen Wörterbuch.
Phänomene am Rand der Sprache
Die Schnabelweid besucht ihn in seiner Sprach-Werkstatt in Wilderswil. Er hat in seiner Bibliothek über 1500 Mundartbände auf Berndeutsch. In der Bibliographie seines Wörterbuchs stehen 4000 Titel – mehr Berner Material aus der Moderne als im Schweizerdeutschen Wörterbuch.
«Mich interessieren Fragen der sozialen Schichtung im Wortschatz», sagt Sammler Ris. «Ich habe ein Flair für Randständiges in der Sprache.» Er möchte alle sozialen Schichten und alle Lebensbereiche abbilden – von Rudolf von Tavel bis zur Vulgärsprache. So ist für Roland Ris auch Mattenenglisch, die Studentensprache und die Fluchforschung interessant. In allen Bereichen sammelt er wie wild.
Aber schafft der 76-Jährige Sammler es auch sein wucherndes Wörterbuch herauszugeben? Als Buch, als Datenträger oder im Internet? Auf alle Arten wartet noch eine gewaltige Redaktionsarbeit. Und wer will und kann diese leisten? Üble Sache, Maloney.
Spokenword.ch
In der Schnabelweid gibt es auch wieder Wort- und Familiennamen-Erklärungen sowie ein Blick auf die nationale Bühnenliteratur-Plattform spokenword.ch. Hier sind zahlreiche Schweizer Spoken-Word-Künstler verbunden.