Vorsicht bei der Suche nach Heimarbeit- oder Nebenerwerbjobs. Beim Verein EHN ist für Job-Suchende ausser Spesen nichts gewesen: «Espresso» hat Kenntnis von mehreren Mitgliedern, die zwar einen Mitgliederbeitrag von 100 bis 150 Franken bezahlt hatten, aber kein einziges Jobangebot erhielten.
«Sie erleichtern die Ärmsten um 100 Franken, und das ist einfach eine Gemeinheit!», sagt Andy Huber aus St. Gallen. Und Mirjam Eugster aus dem Tösstal ist enttäuscht: «Es hiess, ich sollte meine Bewerbungsunterlagen einschicken, was ich dann auch getan habe. Passiert ist aber nichts.» Dafür bekam sie die Aufforderung, ein Depot zu bezahlen für einen Stick, auf dem es dann aktuelle Jobangebote habe. Und man verweist sie auf eine 24-Stunden-Hotline mit aktuellen Job-Angeboten für 2 Franken pro Minute.
Daniel Schlachter, Leiter der Schweizerischen Zentralstelle für Heimarbeit, hat ebenfalls Kenntnis von enttäuschten Arbeitssuchenden: «Wir können diesen Verein auf keinen Fall empfehlen, die Kosten für Mitglieder sind viel zu hoch. Und die Gebühren für versprochene Leistungen steigen stetig.»
«Espresso» wollte den Präsidenten des EHN-Vereins, Martin Rothacher, mit den Vorwürfen konfrontieren, wurde aber für einen Interviewtermin immer wieder auf einen späteren Zeitpunkt vertröstet. In einem kurzen Telefonat meinte er, er habe eine lange Liste von zufriedenen Kunden. Wahrscheinlich hätten die erwähnten Mitglieder nicht das richtige Formular eingeschickt, um an aktuelle Jobangebote zu kommen. Die Liste mit zufriedenen Mitglieder und Arbeitgebern hat «Espresso» nie zu sehen bekommen. Auf weitere Vorwürfe hat der Präsident des EHN-Vereins keine Stellung bezogen. Er wählte den Gang zum Richter und versuchte so, die «Espresso»-Berichterstattung zu verhindern.
Einzelne Beiträge
Orangen-Limonade mit Fisch?
«Espresso»-Hörerin Anja Engeli aus Wetzikon (ZH) staunte nicht schlecht, als sie das Prix-Garantie Orangengetränk vom Coop genauer unter die Lupe nahm: «Enthält Fisch», heisst es bei der Inhaltsdeklaration. Des Rätsels Lösung: Es handelt sich um Fisch-Gelatine, die hilft, die Limonade orange zu färben.
Bei Fisch-Gelatine handelt es sich laut Coop um einen üblichen Trägerstoff für Farbstoffe in Getränken. «Der Trägerstoff hat in keiner Weise Einfluss auf den Geschmack des Getränks», betont Coop-Sprecher Urs Meier. Die Deklaration «Enthält Fisch» richtet sich an Allergiker, die unter Umständen gesundheitliche Probleme bekommen könnten.
Der Fall ähnelt demjenigen der Schoko-Brötchen, die laut Deklaration Senf oder Sellerie enthalten können. Bei den Brötchen können die für Allergiker heiklen Inhaltsstoffe jedoch beim Produktionsprozess in die Brötli gelangen, und sind kein gewollter Zusatz.