Denn so starten alle Prime Ministers in Grossbritannien ihr Amt: Mit einem Knicks vor der Queen und mit dem Handkuss. Mögen sie noch so monarchiekritisch sein, noch so selbstbewusst: Dieses Ritual gehört fix dazu.
«Die Monarchin steht in Grossbritannien über allem», erklärt Politikwissenschaftler Jonathan Slapin von der Universität Zürich. «Die Prime Ministers hingegen sind normale Menschen.»
Aber: «Einfluss hat die Queen nicht.» Die Prime Ministers müssen knicksen, aber nicht auf sie hören. Ob sie in den wöchentlichen privaten Audienzen auch mal eine politische Aussage macht, ob sie manche Ideen missbilligt, dazu gibt es praktisch nur Gerüchte. Zum Beispiel dieses: Nach den Treffen mit Premierministerin Maggie Thatcher, der Eisernen Lady, habe die Queen jeweils einen Whisky gebraucht.
Ob das stimmt? «Wir wissen es nicht», sagt Jonathan Slapin. «Aber die Funktion der Königin ist nicht politisch, sondern übergeordnet. Und so wird es auch bleiben, wenn sie mit Liz Truss nun die fünfzehnte Premierministerin unter ihrer Regentschaft begrüsst.»