Alle warteten auf die Rostocker. Doch die waren beim Mittagessen. Auf Geheiss des Chefs wurden die deutschen Hafenarbeiter von den Freunden des Hafenkrans zum offiziellen Lunch eingeladen. Rostocker-Zürcher-Freundschaft nennt man das wohl. Draussen warteten alle Fotografen und waren schon in Position. Die Erfahrung zeigte: Es geht schneller als man denkt, und die Deutschen sind meist früher dran. Doch diesmal ging es ein bisschen länger.
Und dann kamen sie: der Kranführer, der Ingenieur, die Monteure in ihren leuchtend gelben Westen, alle waren sie da. Die Seile wurden am Ausleger befestigt. Langsam hievte man das Teil in die Luft. Immer weiter nach oben stieg dieser lange Arm aus Rost und hellgrünem Stahl. Die Menge wartete gespannt darauf, wie das Teil oberhalb der Kabine an den Turm passt. In einer unglaublichen Präzisionsarbeit hievte der Pneukran den Arm des Hafenkrans passgenau in die vorgesehen Lücken.
Und dann war er dran! Zum ersten Mal sah man den kompletten Hafenkran vor der Kulisse der Zürcher Altstadt. Es war seltsam ruhig. Kein Applaus, einfach nur dieses Riesending mittendrin. Als erstes bemerkte der Künstler Jan Morgenthaler die Ruhe, die auf einmal herrschte. Alle glotzen. Für ihn ging eine jahrelange Odysee zu Ende. Endlich ist aus der Idee ein wirklicher Hafenkran geworden – aus Fleisch und Blut. Oder besser: aus Stahl und Rost.
Hier bleibe ich neun Monate
Noch am Morgen fehlte ein Stück des Auslegers, weil er im Depot gebrochen war. Man war sich nicht sicher, ob er rechtzeitig fertig würde. Doch in der Morgendämmerung wurden die zwei Hauptelemente des Auslegers auf dem Steg am Wasser zusammengebaut. Es war kalt und frisch. Der Kran musste noch um einige Meter in die endgültige Position verschoben werden. Doch wie verschiebt man 70 Tonnen mal so in 10 Minuten?
Der Trick war einfach: Der Kran steht auf Schienen und lässt sich auf Rädern ziehen. Ein einfacher Gabelstapler reichte, um dieses grüne Monster 15 Meter zu verschieben. Und damit ihn niemand klaut oder nochmals verschiebt, nur so um sicher zu gehen, wurden die Räder angeschweisst. Das ist die Position und hier wird er für die nächsten neun Monaten bleiben.
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