«James, ich brauche dich», haucht die schöne Blonde. «Auch England braucht mich», antwortet Bond, bevor er im knallgelben Skianzug den Berg runter wedelt.
Der Mann, der den «Spion, der mich liebte» spielte, stand am häufigsten im Dienste ihrer Majestät: Roger Moore.
Der britische «007»-Darsteller starb im Alter von 89 Jahren in der Schweiz, wie seine Familie auf Twitter mitteilte. Er war an Krebs erkrankt.
Ein Gentleman – mit viel Humor
Zum Weltstar wurde er in den 1960er-Jahren durch die Krimiserie «Simon Templar» («The Saint»): Feinster britischer Humor, in 90 Ländern ausgestrahlt. Moore spielte meist smarte Draufgänger, Playboys, hinterlistige Gentlemen – stets mit einem Augenzwinkern.
Die Rolle, die wie keine zweite für all das steht, blieb an ihm haften: Agent «007». Sieben Jahre lang spielte Moore den Geheimagenten, von 1973 - 1980, von «Leben und Sterben lassen» bis «Im Angesicht des Todes».
Mit hochgezogenen Brauen
Er selbst halte Sean Connery, seinen Vorgänger, für den besten Bond, sagte Moore selbst vor Kurzem. Als er in Connerys Fussstapfen trat, wurde Bond selbstironischer, humorvoller: Fast schon inflationär zog Roger Moore in seinen Bond-Filmen die Augenbrauen hoch und ernannte sich damit zum «Ironisator» seiner eigenen Rolle.
Komisches Talent bewies der britische Schauspieler auch im Interview mit «Glanz & Gloria» vorletztes Jahr. Auf die Frage, ob er ein Abenteurer wie James Bond sei, antwortete er trocken: «Also, ich probiere neue Restaurants aus.»
Von einfachen Verhältnissen zum Weltruhm
Roger Moore sah sich – trotz vier Ehen – weder als «womanizer» noch als Draufgänger. Für Action-Szenen brauchte er manchmal Beruhigungsmittel.
Moore stammte aus einfachen Verhältnissen, wuchs im armen Londoner Süden auf. 2003 erhob Königin Elizabeth II. den Hollywoodstar in den Adelsstand.
«Coole Kultiviertheit»
Nachdem er die Lizenz zum Töten abgegeben hatte, übernahm Roger Moore nur noch kleiner Rollen. Privat lebte er einen luxuriösen Lebensstil, in Crans-Montana und Monaco.
Aber er engagierte sich auch sozial, setzte sich etwa für den Tierschutz ein und war Botschafter für das UN-Kinderhilfswerk Unicef. Dieses würdigte ihn als «grossen Kämpfer für Kinder» – und als «Inbegriff von cooler Kultiviertheit».
In den sozialen Medien reagierten viele Fans betroffen auf seinen Tod.
Die Fans verabschiedeten sich von einem Helden ihrer Kindheit – und von einem vorbildlichen Menschen.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur Aktuell, 16:30 Uhr