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Filmfestival Locarno Udo Kier – beruflich Hitler, privat Gärtner

Was für ein Repertoire: Er spielte Vampire und Nazis, in Blockbustern genauso wie in Trash-Filmen. Insgesamt hat der deutsche Udo Kier in rund 200 Filmen mitgewirkt. Und dennoch: Sein Name ist nur wenig bekannt. Umso einprägsamer hingegen ist sein stechender Blick.

Trügerisch, dieser Udo Kier: Humorvoll und freundlich in Locarno, düster und böse auf der Leinwand. Das Markenzeichen des Schauspielers: der stechende Blick. «Ich habe Vampire gespielt, einen Nazi, für Schlingensief den Hitler – das Extreme finde ich wunderbar.»

Zur Person

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Geb. 1944 in Köln, begann Udo Kier seine Schauspielkarriere mit Anfang 20: Er arbeitete mit Regie-Grössen wie Rainer Werner Fassbinder, Lars von Trier, Gus Van Sant oder dem Theatermacher Christoph Schlingensief zusammen. Am Filmfestival Locarno sitzt er nach 2004 zum zweiten Mal in der Wettbewerbsjury.

Beruflich blutrünstig, privat eher bieder

Der Deutsche tanzt dabei auf manchen Hochzeiten: Ob Hollywood («Armageddon»), Arthouse («Dogville») oder Trash («Die Insel der blutigen Plantage») – Udo Kiers Repertoire ist immens. «Ich habe 200 Filme gemacht. 100 davon sind schlecht, 50 kann man sehen, und 50 sind gut.»

Besonders gut dabei: Kier in der Rolle des Bösewichts. «Immer kommen Leute zu mir, die voller Freude sagen: ‹You’re so evil.› Ich antworte stets [mit sonorer Stimme]: ‹I was born a vampire›.» Privat ist er weniger blutrünstig: Er kocht und gärtnert gern, fast schon bieder.

Kier denkt bei Locarno an Fellini

So böse sein Blick auf der Leinwand, so poetisch seine Sicht auf Locarno: «Wenn die Bewohner rund um die Piazza mit Kissen in ihren Fenster liegen – das erinnert mich immer an einen Fellini-Film.»

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