Auf und davon. Die ehrgeizige Autorin Aurora (Jennifer Lawrence) will über das Abenteuer Auswandern berichten. Aber nicht auf einem neuen Kontinent, sondern auf einem anderen Stern. Reiseanbieter der Zukunft offerieren intergalaktische Flüge. Denn die Erde ist übervölkert. Wer es sich leisten kann, haut ab. Sie und 5'000 weitere Passagiere reisen in einem vollautomatischen Luxus-Raumschiff zu einem bewohnbaren Planeten.
Während der Reisezeit von 120 Jahren werden Passagiere und Crew-Mitglieder in einen Kälteschlaf versetzt. Doch Aurora wacht früher auf. Als sie durch das menschenleere Raumschiff irrt, trifft sie auf Jim (Chris Pratt). Von ihm erfährt sie, dass nur sie beide wach sind. Vor ihnen liegen noch 90 Jahre Flugzeit. Und oh, Wunder! Aurora und Jim kommen sich näher. Als Aurora meint, ihr Glück im Unglück gefunden zu haben, merkt sie, dass irgendetwas mit Jim und dem Raumschiff nicht stimmt.
1. Das beste Zitat
«Das ist keine angemessene Frage für einen Roboter», antwortet der androide Barmann, als Jim ihm sein Leid über seine Vereinsamung und Verzweiflung klagt.
2. Der Drehbuchautor
Den US-Amerikaner Jon Spaihts kennt man nicht wirklich. Vielleicht kennt man sein Drehbuch zu Marvels «Doctor Strange». Aber das Besondere an seinem Drehbuch zu «Passengers» ist, dass man es zehn Jahre in Hollywood herumgereicht hat, bis es erst jetzt verfilmt wurde. Jon Spaihts Weltraum-Romanze lag seit 2007 auf der «Black List», Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen. Das ist kein Giftschrank für schlechte Drehbücher, sondern ein Portal, auf dem die besten Geschichten gesammelt werden, die es nicht auf die Leinwand geschafft haben.
3. Fakten, die man (nicht unbedingt) wissen muss
Jennifer Lawrence hatte in «Passengers» ihr erstes Mal. Die erfahrene Schauspielerin kann eigentlich kaum mehr eine Rolle so schnell aus der Fassung bringen. Ausser, die der Geliebten. In «Passengers» hatte die 26-Jährige nämlich ihre erste Sex-Szene. In einem Interview, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen für «The Hollywood Reporter» verriet sie, dass sie sich vorher erst betrinken musste. Und weil ihr Schauspielkollege Chris Pratt verheiratet ist, hätte sie ein solch schlechtes Gewissen gehabt, dass sie es danach gleich ihrer Mutter beichten musste. Wer hätte gedacht, dass «J.Law» so prüde ist.
4. Das Urteil
«Im normalen Leben wäre ich dir erst gar nicht aufgefallen», sagt Jim zu Aurora, als sie sich verliebt in den Armen liegen. Jim ist ein Passagier der untersten Klasse. Der Techniker konnte sich die teure Reise nur deshalb leisten, weil seine Fähigkeiten in der neuen Kolonie gefragt sind. Aurora dagegen geniesst alle Privilegien ihres Premium-Goldklasse-Status. Eine Liebe, die keine sozialen Grenzen kennt, weil man im gleichen Boot sitzt. Das klingt wie «Titanic» im All, aber «Passengers» will mehr als nur Klassenschranken durchbrechen. In einem spannenden Zwei-Personen-Stück zeigen Chris Pratt und Jennifer Lawrence, wozu Menschen in der Lage sind, wenn sie die Einsamkeit schier in den Wahnsinn treibt. Fast hätte es «Passengers» geschafft, den Spagat zwischen Hochglanz-Kino und Tiefgang zu schaffen. Doch auf halbem Weg hat die Macher der Mut verlassen und sie hängten die üblichen Action-Nummern an. So entwickelt sich der spannende Science-Fiction-Thriller zu einem 08/15-Space-Spektakel. Schade um die verspasste Chance.
Kinostart: 05.01.2017