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Sounds! Album der Woche & Interview: King Hannah «Big Swimmer»
Aus Sounds! vom 03.06.2024. Bild: Joséphine Leddet
abspielen. Laufzeit 57 Minuten 6 Sekunden.

Kulturtipps der Woche Zum Abstimmungswochenende: Diese fünf Tipps sind unsere Wahl

Ausufernde Gitarren, ein trauriger Lars Eidinger, ein gezeichneter Kafka – das sind die Kulturtipps unserer Redaktionen.

Albumtipp

Ein Mann und eine Frau liegen am Boden, der Mann schaut durch eine Kamera.
Legende: Starke Gitarrenriffs und eine eingehende Stimme: So klingt das Duo King Hannah aus Liverpool. Joséphine Leddet

Melodien für Freischwimmer: Dieses Duo weiss auf seinem zweiten Album «Big Swimmer» mit den exakt gleichen Tricks zu überzeugen, die auch schon vor zwei Jahren auf dem Debütalbum funktioniert haben: kristallklarer Gesang, ausufernde Gitarren und viel Roadmovie-Klänge für einsame Fahrten durch Wüstenlandschaften … und das, obwohl es in der Heimatstadt von King Hannah, Liverpool, gar nicht mal so staubtrocken ist, wie ihre Musik nun daherkommt. Für Fans von Mazzy Star oder David-Lynch-Filmen. (Luca Bruno)

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King Hannah: «Big Swimmer». City Slang, 2024

Filmtipp

Ein Mann im blauem Hemd schaut in die Ferne.
Legende: Ein Meisterwerk: «Sterben» mit Lars Eidinger (Bild) führt uns die Intensität des Lebens und die Unverschämtheit des Todes vor Augen. Jakub Bejnarowicz / Port au Prince, Schwarzweiss, Senator

Nein, das ist nicht lustig: «Tragikomik» sagt sich so einfach, aber in den drei Stunden, die der Spielfilm «Sterben» dauert, bekommt man eindrücklich vorgeführt, dass der vermeintlich schmale Grat zwischen witzig und traurig tatsächlich ein weites Feld ist: In seiner zeitgenössischen Familiensaga komponiert Autor und Regisseur Matthias Glasner mit einem deutschen Crème-de-la-crème-Ensemble (Corinna Harfouch, Lars Eidinger u.v.a.) eine stimulierende Ballade über den lauten Schall und den bunten Rauch, den nette Menschen angesichts ihrer Endlichkeit veranstalten können. (Georges Wyrsch)

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«Sterben» ist seit dem 30. Mai in den Deutschschweizer Kinos zu sehen.

Literaturtipp

Eine Comic-Zeichnung: Eine Person mit grossen Ohren sitzt vor einem Tisch mit Papierstapel darauf.
Legende: «Ich war einmal ein grosser Zeichner», sagte Franz Kafka einst über sich selbst. Nun ehrt ihn der Strich-Minimalist Nicolas Mahler in einer Comic-Biografie. Nicolas Mahler / Suhrkamp

Zwei Haarbüschel, grosse Ohren, eine dicke Nase: Das ist Nicolas Mahlers Kafka. Dem österreichischen Comic-Autor gelingt mit dieser minimalistischen Ausstattung ein grossartiges Kafka-Buch. Witzig und verspielt beleuchtet er Kafkas Werk und Biografie. Er grübelt mit Kafka («Alles gibt mir gleich zu denken»), schmiedet Pläne mit ihm (eine Reiseführer-Bestsellerreihe namens «Billig») und wundert sich über sein Liebeswerben («Wie kann Felice das ertragen?»). Alles mal ernst, mal unernst und besser als manch wissenschaftliche Kafka-Biografie. (Franziska Hirsbrunner)

Buchhinweis

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Nicolas Mahler: «Komplett Kafka. Eine Comic-Biografie». Suhrkamp, 2023.

Konzerttipp

Porträt von Frédéric Chopins, in Mantel, vor einem Regal.
Legende: Seit SRF-Recherchen von 2020 steht fest: Durch falsche Übersetzung der Quellen wurde an Frédéric Chopin Straight-Washing betrieben. «Forget me not» erzählt nun seine und andere queere Lebensgeschichten. Wikimedia Commons

Vorhang auf für queere Vorbilder: Wem gelten die Liebeslieder der Klassik und Romantik? Erst Jahrhunderte später können wir Stücke queerer Musikschaffender einordnen, lebten sie ihre Liebe meist nur hinter verschlossenen Türen aus. Der «Pride Month» Juni hält auch auf der Konzertbühne Einzug mit dem Liederabend «Forget Me Not». Inspiriert durch eine SRF-Recherche über Frédéric Chopin programmiert das Zürcher Kammerorchester Stücke queerer Komponistinnen und Komponisten von Klassik bis Jazz und Musical. (Luca Koch)

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«Forget Me Not» läuft am 11. Juni am Zürcher Kammerorchester.

Ausstellungstipp

Grafische Collagenarbeit: Ein Kind mit Zöpfen öffnet ein Buch.
Legende: Bei ihm gibt es viel zu entdecken: Richard McGuire macht Bücher, Filme und Illustrationen – wie «Children’s Books» für die New York Times. Richard McGuire

Philosophie fürs Auge: Richard McGuire ist ein Künstler mit vielen Talenten. Neben Musik macht er Filme, Kinderbücher, Comics, Illustrationen und Skulpturen. Berühmt wurde er mit seiner Graphic Novel «Here» (2014), die keine einzelne Geschichte erzählt, sondern von Zeit und Raum und der Vergänglichkeit handelt. Das klingt kompliziert, ist aber eigentlich ganz einfach. Genauso wie die in abstrakte Bilder übersetzten Vogelgesänge, die McGuire neuerdings macht. Einen Überblick über sein Schaffen präsentiert die neue Ausstellung im Cartoonmuseum Basel. (Ellinor Landmann)

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Die Ausstellung «Richard McGuire – Then an There, Here and Now» ist vom 8. Juni bis 3. November im Cartoonmuseum Basel zu sehen.

Entdecken Sie weitere Kultur-Trouvaillen

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Radio SRF 3, Sounds! Album der Woche, 3.6.2024, 21:03 Uhr. ; 

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