Zum Inhalt springen
Audio
Interview mit neuer Direktorin der Art Basel, Maike Cruse
Aus Regionaljournal Basel Baselland vom 14.06.2024. Bild: Debora Mittelstaedt
abspielen. Laufzeit 9 Minuten 59 Sekunden.

Neue Direktorin der Art Basel Maike Cruse: «Basel hat sich sehr entwickelt»

Seit diesem Jahr hat die Art Basel in Basel eine neue Direktorin: Maike Cruse. Sie hat vor einigen Jahren schon als Kommunikationschefin für die international berühmte Kunstmesse gearbeitet. Im Interview erzählt sie, wie es sich angefühlt hat, zurückzukommen und wie sie dafür sorgen will, dass die Art die bedeutendste Kunstmesse der Welt bleibt.

Maike Cruse

Maike Cruse

Direktorin Art Basel

Personen-Box aufklappen Personen-Box zuklappen

Maike Cruse ist seit diesem Jahr Direktorin der Art Basel in Basel. Zuvor war sie als Festivalleiterin das Gesicht des Berliner Kunstmarkts. Cruse wurde 1975 in Bielefeld geboren und studierte Kunst in London. Von 2012 bis 2016 organisierte sie die Art Berlin Contemporary (abc), ein experimentelles Format zwischen Kunstmesse und kuratierter Verkaufsausstellung, und von 2016 bis 1019 die Art Berlin. Bei der Art Basel war Cruse in den Jahren 2008 bis 2011 bereits für die Kommunikation verantwortlich.

SRF: Maike Cruse, Sie sind jetzt seit einem Jahr Direktorin der Art Basel: Wie gut haben Sie geschlafen, bevor es losging?

Maike Cruse: Ich war ganz schön nervös. Es gab sehr viel zu tun die letzten Wochen und Monate. Aber ich bin auch sehr glücklich und erleichtert, dass es alles so gut gelaufen ist. Und während der Woche schläft man auch nicht viel, weil so viel los ist, auch am Abend. Aber das ist alles okay.

Sie haben gesagt, sie wollen, dass die Art Basel die bedeutendste Kunstmesse der Welt bleibt. Wie erreichen Sie das?

Das Gute ist ja, dass sie schon die bedeutendste Kunstmesse der Welt ist. Ich muss jetzt dafür sorgen, dass das so bleibt. Da ist es ganz wichtig, dass die Qualität der Kunst auf dem Niveau bleibt, auf der sie jetzt ist, oder dass das Niveau steigt. Das Allerwichtigste ist die Selektion der Galerien und dass wir tolle Projekte zeigen. Wenn wir das schaffen, dann bleibt es hoffentlich die wichtigste Kunstmesse der Welt.

Schweizerinnen und Schweizer sind nicht unbedingt für die Superlative bekannt, sondern eher für die Zurückhaltung. Sie stehen selbstbewusst hin und sagen, die Art soll die bedeutendste Kunstmesse bleiben. Wie kommt das an?

Ich glaube, ich bin auch nicht eine Person für Superlative. Im Fall der Art Basel ist es einfach so. Ich glaube, niemand, der oder die hier in der Halle ist, würde das bestreiten. Das ist ein seltener Fall eines Superlativs, der allgemein akzeptiert ist.

Die Rückkehr nach Basel war wie ein Nachhausekommen.

Sie hatten von 2008 bis 2011 in Basel gearbeitet, als Kommunikationschefin der Art Basel. Wie fühlt es sich an, zurückzukommen?

Toll. Es war wie ein Nachhausekommen, weil ich hier auch sehr viele Freundinnen und Freunde habe. Ich komme ja aber auch seit 20 Jahren jedes Jahr zur Art Basel. Deshalb kenne ich die Stadt schon sehr gut.

Bilanz der Art Basel bislang

Box aufklappen Box zuklappen

Die Kunstmesse Art Basel ist dieses Jahr vor einem etwas abgekühlten Kunstmarkt gestartet. Laut dem im März veröffentlichten Kunstmarktbericht «Art Basel and UBS Global Art Market Report» gingen die Kunstverkäufe im vergangenen Jahr um vier Prozent auf einen geschätzten Gesamtumsatz von 65 Milliarden US-Dollar zurück.

Im Vorfeld der Publikumseröffnung am Donnerstag (13. Juni) haben sich trotzdem bereits Verkäufe in Millionenhöhe ereignet.

Spitzenverkäufe, die an den beiden VIP-Tagen getätigt wurden:

  • Ein Gemälde der amerikanischen Künstlerin Joan Mitchell (1925-1992): Nach Angaben der Galerie David Zwirner wechselte das Sonnenblumen-Bild «Sunflowers» für 20 Millionen Dollar den Besitzer. 
  • Arbeiten von Gerhard Richter und Josef Albers gingen für jeweils 6 Millionen und 1,6 Millionen Dollar weg, ein weiteres Bild von Mitchell für 1,3 Millionen Dollar.
  • Gute Verkäufe meldete auch Thaddaeus Ropac: Laut der Galerie mit Niederlassungen in London, Paris, Salzburg und Seoul wechselten in wenigen Stunden eine Arbeit von Robert Rauschenberg für 3,85 Millionen Dollar den Besitzer sowie mehrere Werke von Georg Baselitz zwischen 1,2 und 2 Millionen US-Dollar.

Bis einschliesslich Sonntag (16. Juni) werden in Basel Werke von rund 4000 Künstlerinnen und Künstlern gezeigt.

Basel hat sich sehr entwickelt, seit ich das letzte Mal hier gelebt habe. Es sind viele junge Galerien hinzugekommen, viele Projekträume. Die Kunstuni ist sehr aktiv und engagiert, das schlägt sich alles auf den Ort nieder. Es macht Spass, neben Berlin auch hier zu leben.

Man findet nirgends ein so breites und hochkarätiges Angebot wie bei der Art Basel

Die Art Basel hat Ableger in Hongkong, Paris, Miami. Wie stellen Sie sicher, dass die Art Basel die «Muttermesse» bleibt, wie Sie sie schon bezeichnet haben?

Dies sind unsere Schwestermessen. Sie erweitern unser Netzwerk. Wenn wir in Paris neue Leute kennenlernen, dann kommen die schliesslich auch nach Basel. Gleichzeitig ist es so, dass die Art Basel die am breitesten aufgestellte Messe unserer vier Messen ist. In Basel zeigen wir 285 Galerien aus der ganzen Welt, aus 40 Ländern. An keiner anderen Messe haben wir so einen breiten, modernen Sektor. Wir haben auch nirgends eine so ambitionierte Ausstellung wie die «Unlimited». Das ist alles einzigartig in Basel. Das bedeutet eben auch für die Sammlerinnen und Sammler, dass man nirgends so ein grosses, breites Angebot findet, das so hochkarätig ist wie in Basel.

Wenn Sie irgendwann einmal zurückblicken auf Ihre Zeit als Direktorin, was werden Sie erreicht haben, damit Sie sagen, es ist erfolgreich gewesen?

Ich hoffe, dass ich die Galerien und Künstlerinnen, die an der Art Basel teilnehmen, gut unterstützen konnte. Dass meine Arbeit ihnen geholfen hat, nachhaltig erfolgreich zu sein.

Das Gespräch führte Monika Glauser.

Die Kultur-Highlights der Woche im Newsletter

Box aufklappen Box zuklappen

Entdecken Sie Inspirationen, Geschichten und Trouvaillen aus der Welt der Kultur: jeden Sonntag, direkt in Ihr Postfach. Newsletter jetzt abonnieren.

Radio SRF 2 Kultur, Kultur Aktualität, 11.06.2024, 17:10 Uhr. ; 

Meistgelesene Artikel