Das Parlament lehnte den Vorschlag des Regierungsrates, das Werkjahr zu streichen, mit 68 zu 66 Stimmen ab. Der Regierungsrat muss nun prüfen, ob sich die Gemeinden an den Kosten des Angebotes finanziell beteiligen sollen.
Derzeit besuchen 38 Schüler an vier Standorten ein Werkjahr. Es sind vor allem schulmüde Jugendliche, die ihr letztes Schuljahr als Werkjahr absolvieren. Mit der Abschaffung des Werkjahres wollte der Regierungsrat bis zu 900'000 Franken pro Jahr sparen.
Die Abschaffung des Angebotes war im Grossen Rat heftig umstritten. SP, Grüne, EVP und BDP wehrten sich gegen die Streichung. Die Abschaffung des Werkjahres sei ein «Eigengoal», betonten die Gegner.
SVP, FDP, CVP sowie GLP machten sich aus Spargründen für die Streichung des Angebotes stark. Es werde für schwache Schüler andere Lösungen geben. Die Realschule biete den Betroffenen bereits grosse Unterstützung. Es gebe wieder genügend Lehrstellen.
Bildungsdirektor Alex Hürzeler (SVP) sagte, die Leistungsanalyse habe gezeigt, es sei verantwortbar, auf das Angebot zu verzichten. Es bestünden sehr ähnliche Angebote.
Kein Berufswahljahr mehr
Zu Diskussionen führte ebenfalls die vorgeschlagene Streichung des Berufswahljahres (9. Schuljahr). SP und Grüne wehrten sich ohne Erfolg gegen die Abschaffung. Die grossen bürgerlichen Parteien meldeten sich nicht zu Wort.
Der Entscheid fiel mit 98 zu 37 Stimmen. Die Bürgerlichen stimmten für die Streichung, die Linke dagegen. Das Aus für das Berufswahljahr führt zu Einsparungen von bis zu 1,9 Millionen Franken pro Jahr.
Grössere Primarschulklassen sparen Geld
Der Grosse Rat beschloss mit 98 zu 29 Stimmen die Schülerzahlen an einer Primarschule für eine Abteilung von derzeit 12 auf 15 zu erhöhen.
Der Regierungsrat will zwischen 2015 und 2017 bis zu 120 Millionen Franken pro Jahr sparen. Die Leistungsanalyse umfasst insgesamt 197 Sparmassnahmen. Über 35 Vorschläge entscheidet das Parlament.
Die Massnahmen in der Kompetenz des Grossen Rates sollen den Staatshaushalt 2015 um 13 Millionen und bis 2017 um 58 Millionen Franken entlasten. Einsparungen sind bei der Bildung, im Sozialen, in der Kultur und bei der Umwelt vorgesehen.
Das gesamte Sparpaket soll ein drohendes strukturelles Defizit des Kantons von 100 Millionen Franken pro Jahr auffangen.