Der Aargau verfüge über eine «lebendige Startup-Szene». Die Rahmenbedingungen im Kanton seien «hervorragend», heisst es in der Mitteilung der Fachhochschule Nordwestschweiz. An der FHNW werden am Montagabend verschiedene Auszeichnungen für innovative Unternehmen vergeben. Solche Firmen sollen künftig auch im Aargauer Innovationspark Innovaare in Villigen angesiedelt werden. Doch das Projekt verzögert sich. Die Aargauer Standortförderin Annelise Alig zu Innovaare und Startups im Aargau.
SRF News: Wie sehr warten Sie auf die Eröffnung des Innovationsparks Innovaare in Villigen?
Annelise Alig: Der Innovationspark ist eine wichtige Institution im Aargau, direkt neben dem PSI (Paul Scherrer Institut). Darum sind wir sehr dankbar, dass es diesen gibt. Die Provisorien (Container) für jene Startups, die bereits in Villigen sind, sind eine gute Lösung. Aber natürlich: Je schneller, desto besser.
Wie wichtig ist dieser Campus denn für Startups? Und warum?
Gerade für jene Startups, welche die Nähe zu den Gross-Forschungs-Anlagen des PSI brauchen, ist er sehr wichtig. In ihren eigenen Räumen müssen sie arbeiten können – sie brauchen aber auch einen Zugang zu den Anlagen des PSI. Die räumliche Nähe erleichtert dies. Wir sehen es etwa im Biotech-Bereich: Das sind hochkomplexe Forschungen. Und da braucht es eine sehr gute Infrastruktur, die auf Welt-Niveau mithalten kann. Darum ist dieser Hub in Villigen sehr wichtig.
Mit Startups verbindet man den Tüftler in der Garage – Sie verstehen unter dem Begriff wohl etwas anderes.
Den Tüftler gibt es auch. Wir kennen auch solche Fälle, welche daheim in der Garage oder einer kleinen Werkstatt an einem technischen Problem tüfteln. Bei den Startups beim PSI reicht eine Infrastruktur in der Garage natürlich nicht mehr. Gerade die Forschung im medizinischen Bereich ist sehr anspruchsvoll und braucht entsprechendes Equipment
Abseits vom PSI in Villigen: Gibt es da eine Startup-Szene? Wo gibt es viele neue Unternehmen?
Städte wirken auf viele junge Unternehmen eine grosse Anziehungskraft aus. Im Kanton Aargau sieht man dies vor allem rund um Brugg, wo mit dem Campus der FHNW viel Neues entstanden ist. Aber auch der Technopark und das Hightech-Zentrum sind in Brugg. Dies bündelt verschiedene Kräfte, die ein Umfeld generieren, in welchem sich die Jungen wohl fühlen. Hier sind auch sehr viel Wissen und gute Netzwerke vorhanden. Das ist wichtig für eine lebendige Startup-Szene.
Städte wirken auf viele junge Unternehmen eine grosse Anziehungskraft aus.
Es gibt aber auch in Aarau, Zofingen oder Baden verschiedene Inkubatoren – sie heissen unterschiedlich. Das können geteilte Arbeitsplätze sein. Es gibt in diesen Städten auch Initiativen, die in den letzten Jahren entstanden sind und eine schöne Dynamik zeigen.
Kann man sagen: Wo es bereits Startups gibt, ist die Chance grösser, dass sich eine richtige Szene bildet, wo immer mehr junge Unternehmen entstehen?
Diese Wahrscheinlichkeit ist gross. Gleich und gleich gesellt sich gerne gilt auch hier zum Teil. Man trifft sich, tauscht sich aus, hat die gleichen Herausforderungen, die man bei einem Kaffee oder einem Bier diskutiert und so den nächsten Schritt macht und voneinander lernen kann.
Das Gespräch führte Mario Gutknecht.