Zuerst beschäftige sich Peter Jenny mit dem Kropf. Dem Hausarzt mit Praxis in Gelterkinden war das Thema vertraut, war der Kropf doch damals in den 1970erJahren eine verbreitete Krankheit. «Das Rote Kreuz Baselland bot Kurse für die Bevölkerung an», erinnert sich Jenny. Kurse, die oft von Müttern besucht wurden, die ihren Kindern diese Krankheit ersparen wollten.
Massiv mehr Angebote
Als Jenny 1976 das Präsidium des Roten Kreuz Baselland übernahm, war er ein junger Arzt mit einer Affinität zum Militärischen. Dennoch suchte er nach neuen Aufgaben für seine Organisation, die zuvor vor allem dem Militär zur Seite gestanden hatte und beispielsweise verwundete Soldaten pflegte.
Habe die Ideen der Mitarbeiter nicht unterdrückt, das ist alles
Bei seinem Amtsbeginn sei er wegen dieser Geschichte der Organisation zuerst von falschen Vorstellungen ausgegangen, sagt er heute. «Ich dachte, ich könne vor allem als Arzt tätig sein beim Roten Kreuz.» Einige medizinische Kurse habe er in seinen Anfangsjahren als Präsident des Roten Kreuzes Baselland zwar gegeben, doch bald seien andere Sachen wichtiger geworden. So baute Jenny beispielsweise ein Blutspende- und ein Ergotherapiezentrum auf, erweiterte das Kursangebot und liess eine Tagesstätte für Demenzkranke errichten.
Notfallknopf für ältere Menschen
Ein besonders bekanntes Angebot des Roten Kreuzes ist der Notfallknopf, den viele betagte Menschen am Handgelenk tragen und drücken können, wenn sie beispielsweise in der Wohnung umfallen. Der Knopf komme aus Baselland, sagt Jenny. «Die Regierungen der beiden Basel haben je einen Betrag aus dem Lotteriefonds gesprochen und damit haben wir 1983 die ersten dieser Geräte gekauft», erinnert sich der heute 83-Jährige. Die Benutzerinnen und Benutzer bezahlten eine Gerätemiete und damit kaufte er weitere Geräte. Mittlerweile hat alleine das Rote Kreuz Baselland knapp 1200 Notfallknöpfe im Einsatz und das System hat sich in allen Kantonen etabliert.
Als grosse Eigenleistung sieht Jenny das aber nicht. Sowieso nimmt er sich selbst gerne zurück, wenn er auf seine 40 Jahre Präsidentschaft angesprochen wird: «Ich habe nur die guten Ideen meiner Mitarbeiter nicht unterdrückt», sagt Jenny. «Sie haben uns weiter gebracht.» Etwas, was sich nicht nur an der Anzahl Kurse, sondern auch an den Freiwilligen ablesen lässt: Aus der kleinen Kantonalsektion Baselland mit knapp 1500 Mitgliedern wurde in den vergangenen 40 Jahren eine prosperierende Sektion mit 16'000 Mitgliedern.
(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)