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Berghoff gibt Altdorf auf Massenentlassung ruft Urner Regierung auf den Plan

  • Das Industrie-Unternehmen Berghoff schliesst seinen Standort im Urner Hauptort Altdorf per Ende März 2020. 71 Mitarbeitende verlieren ihre Stelle.
  • Hauptgrund ist, dass ein Hauptkunde seinen Abnahmevertrag gekündigt hat. Das führt zu einem Auftragsverlust im zweistelligen Millionenbereich.
  • Der Urner Volkswirtschaftsdirektor Urban Camenzind stellt den Betroffenen Unterstützung in Aussicht.

Die Berghoff-Gruppe

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Die deutsche Gruppe produziert hochpräzise und komplexe Frästeile für die Sektoren Energiegewinnung, Grossmotorenbau und Halbleiterindustrie. Sie verfügt über zwei weitere Produktionsstandorte in Deutschland und eine Niederlassung in den USA. Das Werk in Altdorf hatte sie 2013 vom Schweizer Rüstungsunternehmen Ruag gekauft.

Die Arbeitsverhältnisse würden möglichst sozialverträglich gekündigt, heisst es in einer Medienmitteilung des Unternehmens, über welche die «Urner Zeitung» am Mittwoch berichtete. Betroffen sind elf Lernende. Eine vorzeitige Insolvenz könne nicht ausgeschlossen werden.

Die Berghoff Mechanical Engineering AG in Altdorf habe noch bis im dritten Quartal dieses Jahres einen Gewinn im sechsstelligem Bereich erzielt, heisst es in der Mitteilung. Darauf sanken die Auftragseingänge aus der Maschinenbau-Industrie, der starke Franken habe die schlechten Wirtschafts-Aussichten verstärkt.

Ein Angestellter der Berghoff Gruppe bei der Arbeit.
Legende: Eine der Spezialitäten von Berhoff: Hochpräzise Frästeile aus Metall. zvg / Berghoff Gruppe

Entscheidend für die Schliessung sei aber, dass der Hauptkunde den Bezug von Produkten aus der Schweiz beende. Er kündigte seinen langfristigen Abnahmevertrag auf Ende Jahr, was einen Auftragsverlust im zweistelligen Millionenbereich bedeute, der nicht kurzfristig kompensiert werden könne. Eine Weiterführung des Standorts Altdorf sei nicht möglich, da es nicht gelang, genügend neue Bestellungen zu akquirieren.

Der Urner Volkswirtschaftsdirektor Urban Camenzind zeigte sich auf Anfrage von Radio SRF betroffen: «Ich habe erst am Dienstagabend von der Schliessung erfahren. Es gab bisher keine Anzeichen dafür.» Der Kanton werde nun bestmöglich versuchen, die betroffenen Mitarbeitenden zu unterstützen; beispielsweise mit einem sogenannten Job-Center, das Beratungen und Vermittlungen anbietet.

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