Immer zur halben Stunde fährt im kleinen Bahnhof von Wengen die Zahnradbahn ein. Das Gewusel nimmt zu, das Perron ist voller Touristen. Aus dem Zug steigt auch ein älteres Ehepaar aus Peterborough in der Nähe von Cambridge, welches seit 10 Jahren jeden Sommer nach Wengen kommt. Seither sei die Reise, das Hotel, das Essen, die Ausflüge immer teurer geworden. Und jetzt werde es wohl nochmals viel teurer, befürchten sie.
Ferien in der Schweiz werden jetzt für uns noch teurer.
«Wir wissen nicht, wann wir wieder nach Wengen kommen», sagt der ältere Engländer. Seine Frau ergänzt: «In Europa gibt es viele andere schöne Orte, welche günstiger sind.» Tortzdem: «Uns gefällt es hier, irgendwann mal werden wir wieder ins Berner Oberland reisen.»
Im Strom von Touristen auf der Dorfstrasse von Wengen ist auch ein Ehepaar aus Northumberland im Norden Englands. Sie mit Wanderstock, er mit einem grossen Fotoapparat um den Hals. Sie kommen von einer Wanderung zurück und haben Bergblumen fotografiert. Auch sie kennen die Region gut, kommen immer wieder. «Wie es nun weitergeht, wissen wir nicht», sagen sie und verweisen auf die Unsicherheit nach der Brexit-Abstimmung. «Wir hoffen, dass sich die Aufregung schnell legt und die Finanzmärkte sich wieder stabilisieren.» Für diese zwei Briten ist klar: Sie wollen wiederkommen.
Der Brexit
Das Pfund hat im Vergleich zum Franken an Wert verloren, Ferien in der Schweiz werden teurer. Im Tourismusbüro von Wengen setzt man auf das Prinzip Hoffnung. «Wir haben viele Stammgäste», sagt Geschäftsführer Rolf Wegmüller. «Diese Gäste werden uns hoffentlich die Treue halten.»
(Info 3, 12.03 Uhr/Rendez-vous, 12:30 Uhr)