Allen Abmachungen zum Trotz: Die Fanmärsche durch die Stadt Bern verliefen nicht friedlich. «Es ist sehr enttäuschend, dass man feststellen muss, dass es nicht möglich war, die Abmachungen einzuhalten. Das ist ernüchternd», sagt der Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause gegenüber Radio SRF dazu. «Fanarbeiter und Clubleitungen haben die Situation offensichtlich nicht so im Griff haben, wie ich das von Fussballvereinen erwarten würde.»
Er verstehe die Empörung der Bevölkerung sehr gut, sagt Nause weiter. Er sei der Meinung, dass Sachbeschädigungen vollkommen unnötig seien. «Dass man in Bern die Nase voll davon hat, dafür habe ich vollstes Verständnis.»
Im Vorfeld sei mit dem Fussballverband vereinbart worden, dass ein Rückbehalt von 200‘000 Franken zur Deckung der Sicherheitskosten erfolgt. Ob der Verband dieses Geld nun bezahlen muss, sei letztlich ein Entscheid der Berner Stadtregierung, dem er nicht vorgreifen könne und wolle.
Auch zur Frage, ob der Cupfinal wieder in Bern stattfinden wird, äusserte sich Nause nicht. «Wir werden die Situation analysieren. Auch das ist ein Entscheid der Berner Regierung.»
Kaputte Scheiben und ein blockierter Bus
In der Berner Innenstadt waren am Ostermontag während der Fanmärsche Schaufenster und Fensterscheiben in die Brüche gegangen, zum Teil wurden die Schaufenster, wie Aufnahmen aus der «Tagesschau» zeigen, auch geplündert. Laut der Kantonspolizei Bern sind FCZ-Fans dafür verantwortlich. Wie hoch der Sachschaden ist, ist derzeit noch unklar.
Zu grösseren Scharmützeln kam es auch vor dem Stadion. Eine Gruppe vermummter Zürcher Fans blockierten dort den Mannschaftsbus des FC Basel. Weil die Blockierer dem Aufruf der Polizei, die Strasse freizugeben, nicht Folge leisteten, setzte die Polizei Wasserwerfer und – nachdem sie selbst angegriffen wurde – auch Gummischrot ein. Insgesamt 45 Personen wurden festgenommen, 15 Personen, darunter ein Jugendlicher, blieben in Polizeihaft. Mehrere Polizisten seien laut der Polizei verletzt worden.
Wenigstens nach dem Finalspiel fand die Abwicklung der Abreise der Fangruppen ohne nennenswerte Zwischenfälle statt. «Der Abmarsch der Fans verlief grösstenteils geordnet», teilte die Polizei am Abend mit.
Die Stadt Bern hatte den Cupfinal erst nach langen Verhandlungen mit dem Fussballverband und den beiden beteiligten Klubs bewilligt. Schon 2013 wurde der Cupfinal durch Ausschreitungen von GC- und Basel-Fans überschattet.